
cherben bringen Glück – so sagt der eine. Glück und Glas, wie leicht bricht das! – so meint der andere. Wer von beiden hat nun recht? Keiner und auch beide, denn das ist, wie gar so oft, nur eine Frage uns’rer Sicht. Zersplittert sie zu tausend Scherben, uns’re Sicht, so wird das mit dem Glücke nüscht. Wir nehmen wahr, was wir zertreten: Bruchstücke eines Großen, Ganzen, das wir, schemenhaft vielleicht, noch ahnen: in lichten Augenblicken, wo die Schönheit einer Seele unser Fühlen streift, doch mehr noch in den Stunden, wo uns’re Wunden schmerzhaft brennen; es sind die Wunden, die wir selbst und andere uns schlugen – und was nun ‘mal zerschlagen ist, lässt sich nie mehr zusammenfügen. So liegt’s beim Scherbenhaufen beieinander, und mahnt uns eindringlich, der Welt mit Vor- und Nachsicht zu begegnen: der Balsam, der uns Linderung verschafft, und der allein uns heilen kann, heißt einfach nur – Geborgenheit.
Diesen Balsam finden wir nicht in der Welt, von dürft’gen Spuren einmal abgesehen, wir finden ihn im eig’nen Tun, das weise Einheit in uns stiftet. Was will ich damit sagen? Wir Menschen haben heute eine große, hehre Aufgabe vor uns: es gilt, uns zu besinnen, verloren ist das Paradies, so lasst’s uns neu gewinnen – indem wir’s fassen, warum es uns verloren ging. Lest „Paradise Lost” – John Milton war es, der das Sigel brach; und dass sein „Regained Paradise” – das den erforderlichen Weg zu zeigen weiß – ein kümmerliches Schattendasein fristet, ist wohl dem Umstand zu verdanken, dass hellsicht’ge Propheten oft zu früh geboren werden. Erst jetzt, nachdem schon über drei Jahrhunderte vergangen sind, stehn konsequent die Folgen uns’res Tuns der Welt in aller Deutlichkeit vor Augen. Was ist geschehn?
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er Gockel kräht mit stolzgeschwellter Brust, ein Rad schlägt überm Kopf der Pfau zu prächt’gem Federkleide auseinander. Willkommen in dem Reich der Tiere, wo Henning, Grimbart, Reinek’, Nobel, Isegrim, Kratzfuß – und wie sie alle heißen – uns Menschlein klein
ein Spiegelein vor’s Angesichte halten. Ist’s doch bei Tieren auch nicht anders als bei uns: sie können aus dem Federkleid nicht fahren, und sei’s das kostbarste Gewand. Kostspiel’ger Tand? Was nutzt dem Pfau sein Reif, sein Schweif, wenn er denn bald von hinnen muss?
ie Brille, in früheren Epochen ein Anzeichen von Bildung und „Gelahrsamkeit”, ziert heutzutage die Mehrheit aller Gesichter. Und der Anteil an Brillenträgern steigt weiter, derzeit liegt er bei über 60 Prozent – ein Zuwachs von 50 Prozent seit dem Wiederaufbau nach dem zweiten Weltkrieg. Die Zeitspanne, die sich vom Beginn der fünfziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts bis heute erstreckt, firmiert auch unter dem Begriff der Wohlstandsgesellschaft. Nie zuvor in der Geschichte ging es den Menschen so gut wie bei uns. Doch was hat das mit der Brille zu tun?
as Martinshorn mit seinem pulsierenden Kobaltblau ist in seinem Sinngehalt, als Symbol im Rahmen der Tagesschule, durchaus ambivalent zu verstehen: »Es droht Gefahr – die Rettung naht!« Die Tonfolge im Quartabstand ist bereits kleinen Kindern vertraut, und geht auf den Jagdhornruf bei drohender Gefahr zurück.