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• Symbole IV – „Hahn und Pfau” •
Montag, 29. November 2010
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er Gockel kräht mit stolzgeschwellter Brust, ein Rad schlägt überm Kopf der Pfau zu prächt’gem Federkleide auseinander. Willkommen in dem Reich der Tiere, wo Henning, Grimbart, Reinek’, Nobel, Isegrim, Kratzfuß – und wie sie alle heißen – uns Menschlein klein ein Spiegelein vor’s Angesichte halten. Ist’s doch bei Tieren auch nicht anders als bei uns: sie können aus dem Federkleid nicht fahren, und sei’s das kostbarste Gewand. Kostspiel’ger Tand? Was nutzt dem Pfau sein Reif, sein Schweif, wenn er denn bald von hinnen muss?

Aesop musste einst als Sklave jede Wahrheit klug verpacken, um als Eulenspiegel narrenfrei zu bleiben. Eulen gelten uns als klug und weise, und so flüstern sie uns leise, raunend zu, was Aesop uns zum Pfauen überliefert hat:

Sein Mut und sein Witz machten den Sklaven Aesop zu einem freien Mann. Der Überlieferung nach wurde er in Delphi unter einem Vorwand zum Tode verurteilt und von einem Felsen gestürzt. Der Verbreitung seiner Fabeln tat dies keinen Abbruch – ganz im Gegenteil.

»Ein Pfau und eine Dohle stritten sich um die Vorzüge ihrer Eigenschaften. Der Pfau brüstete sich mit dem Glanz, der Farbe und der Größe seiner Federn. Die Dohle gab all dieses zu und bemerkte nur, dass alle diese Schönheiten zur Hauptsache nicht taugten – zum Fliegen. Sie flog auf, und beschämt blieb der Pfau zurück.«

Zum Glück blieb Aesops Fabelwelt erhalten – und erlebte eine fabelhafte Verwandlung und Verjüngung bis zum heutigen Tag. So ist es nun mal mit der Wahrheit: da sie unbequem ist, will sie keiner hören. Ob sie sich nun in dieser Welt – verborgen hält – oder als Spiegel uns entgegentritt: sie ist wie ein Chamäleon, das sich uns’rer Neugier anzupassen weiß . . .

Die wahre Motivation für unser Handeln zu erkennen, ist nicht immer leicht. Das liegt in der Natur der Sache begründet. Mit unserem Handeln wollen wir schließlich etwas erreichen – Ziele, natürlich – doch der Zweck heiligt durchaus nicht alle Mittel. Je mehr wir beginnen, mit unserer Intuition zu gehen, desto gewissenhafter tritt die Wahrheit vor die Kulissen unserer Welt. Das kann – und sollte – dazu führen, dass uns unser Gewissen nicht mehr nach einer falsch motivierten Handlungsweise plagt, sondern bereits vor einer zu treffenden Entscheidung. Dann hängt es ausschließlich von unserer Demut ab, ob wir bereit sind, zu kapitulieren – oder ob wir lieber mit dem Kopf gewaltsam durch die Wand wollen. »ICH, ICH, ICH!« Dafür ist im Universum auf höheren Ebenen kein Platz, und das will hier, auf der Erde, mit entsprechend schmerzhaften Konsequenzen, gelernt sein.

Wie stark unser Bedürfnis danach, unser ICH in den Vordergrund zu stellen, ergo nach Gockelei und Pfauengehabe, ausgeprägt ist – der Terminus dafür heißt Geltungssucht – das bestimmt in hohem Maß unsere Ernährung. Die Zusammenhänge zwischen dem, was wir essen, und dem, was wir sind, erschließen sich erst durch eine ganzheitliche Sichtweise: gerät die Nährstoffbalance im Körper durch minderwertige und denaturierte Lebensmittel im Lauf vieler Jahre aus dem Gleichgewicht, so gerät entsprechend auch die Seele aus dem Tritt. Sie entwickelt Minderwertigkeitskomplexe¹, was eine unausweichliche, vollkommen logische Auswirkung der Fehlernährung ist. Dabei ist die Lösung denkbar einfach: ersetzen Sie Minderwertigkeit durch Höherwertigkeit. Investieren Sie in sich und Ihren Körper. Der höhere Preis ist es tausendfach wert.

¹ Durchschnittlich bürdet sich jeder Bundesbürger jährlich allein über 34 Kilogramm Minderwertigkeit durch den Konsum von Weißzucker auf. Weißzucker ist der größte Feind eines gesunden, natürlichen Selbstwertgefühls (Weißmehl und andere Vitalstoffräuber gehören natürlich auch in diesen Kontext). Verschließen Sie beim Einkaufen vor diesen Zusammenhängen nicht die Augen. Lesen sie konsequent die Zutatenliste, und lernen Sie NEIN zu sagen.

Wenn wir durch Fleiß und Disziplin unseren Körper wieder ins Gleichgewicht bringen, so zeigt sich unsere innere Motivation in einem ganz anderen Licht: wir gleichen dann den Blüten eines Mandelbaums – die blühen, weil es ihrer Natur, ja ihrem ganzen Wesen zutiefst entspricht. Ob man sie sieht, beachtet, bewundert, oder auch nicht: sie blühen all’ zu ihrer Zeit.

Und wenn wir’s recht betrachten: glänzt nicht das Gefieder eines Hahns gar funkelnd schön im Morgenlicht? Und erst das schillernde Federkleid eines Pfaus! Man kann nicht anders, als es in Ehrfurcht vor der Schöpfung staunend zu bewundern.

Wenn unsere Kenntnis um die Werte in unserer Seele mit den Jahren immer mehr zunimmt, so wächst in gleichem Maß das rechte Bewusstsein um uns selbst – und es ist das einzige, das ohne Wertschätzung von außen existieren kann.

Dieser Hahn hat keine Gockelei mehr nötig:
er hat sich erkannt.

Dieses Selbstbewusstsein ist gesund und natürlich, und bedarf keines Lobes, keiner Anerkennung, keiner Zuwendung und keinerlei Bestätigung, weder durch andere Menschen noch durch materielle Güter oder Statussymbole. Es bedarf allerdings eines Körpers, der mehr ist als nur eine funktionierende Maschine: ein durch intelligente und hochwertige Ernährung resonanzfähig werdendes Gefäß für die Aktivitäten der ihm innewohnenden Seele. Das Wissen um diese Zusammenhänge ist es, was den Hunger in unserer Gesellschaft wirklich dauerhaft zu stillen vermag.

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