• Arm werden •


»Das will ich aber gar nicht!«

»Ja, ja, das sollst Du ja auch nicht!«

Ich will nur versuchen, Dir ein tieferes Verständnis für die Entwicklungslinie Deiner Seele zu ermöglichen, im Hinblick darauf, dass wir selbst in der Verantwortung für die Erschaffung unserer Realitäten stehen, und das Tag für Tag. Doch da wir häufig über das Gegenteil unserer Anschauungen geschult werden – wie beispielsweise Schönheit in der Konfrontation mit dem Häßlichen zu erkennen – sei es mir gestattet, dem geneigten Leser aufzuzeigen, wie leicht es ist, arm zu werden: indem er blind der Masse folgt . . .

Anmerkung: Dieser Beitrag ist eine Fortführung des letzten Artikels vom 18. April. Zum besseren Verständnis sollte dieser zuerst gelesen werden.

Und die Tagesschule geht weiter. Ich bleibe heiter, notgedrungen, denn mit der Credit-Card, da wurd’ es nüscht. Kunde geködert, Antrag abgelehnt, mangels Masse in der Kasse. »Und meine Schuldenfreiheit?« Die zählt hier nicht. Was zählt, allein, ist Masse – Eingang und Ausgang, Plus und Minus, möglichst viel davon, in jedem Monat, und das am besten immer schön regelmäßig, von der Wiege bis zur Bahre, from the cradle to the grave.

Verantwortung übernehmen

Tut mir leid, da kann ich nun einmal nicht mit, und da will ich auch nicht mit. Meine Vision von Freiheit und Aufrichtigkeit geht andere Wege, und meine Vision? – nein, die gebe ich nicht preis. Eingang und Ausgang? – den behüt’ mir Gott.

Mein Leben verläuft anders, als die Bank es will, voll unerwarteter Wendungen, verschlungener Pfade, unbekannter Gewässer, voller Untiefen und Klippen, ein Auf und Ab, das es einem nicht leicht macht, sein Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Gott sei Dank. Langeweile kenne ich nicht mehr, seit ich die Verantwortung für mein Leben übernommen habe. Seither heißt es nur noch: »Kreuzen gegen den Wind!« Und je mehr die Wellen wogen, desto straffer halte ich dagegen. So wird der größte Widerstand zum Segen, denn er kräftigt meine Seele ungemein. Er hilft mir auch, das Wesentliche besser zu ergründen, und folgerichtig wesentlich zu handeln, aus den Erfordernissen der jeweiligen Situation heraus. KREATIVITÄT und INTUITION, die dem Steuermann in der Finsternis zu Fixsternen werden, sind ebenso meine unentbehrlichen Wegweiser geworden. Sie leuchten am Firmament heller als eh und jeh: doch was sich unter ihnen, auf der irdischen Verwicklungsbühne, an Irrungen und Verwirrungen offenbart, das entbehrt der treffenden Begrifflichkeit.

»Ist’s eine Mischung aus Komödie und Tragödie?«

Ob Lustspiel oder Trauerspiel, das bleibt sich gleich, wir wissen es, ist es doch eine Frage nur der Sicht. Unendlich ist sie, die Geschicht. Und kostenlos, dazu. Zuschauer sind wir, Anteil nehmend, doch mitspielen lässt man uns, wenn überhaupt, nur als Statisten. Alles andere wäre zu gefährlich. Unsre Seele könnte schließlich Schaden nehmen. Wir verstehen. Und sind glücklich. Oder auch nicht. Demut hilft, sich leichter damit abzufinden.

Den Dingen auf den Grund gehen

Aprops Demut: das war mein Tagesthema, als just die Bank mir schrieb: Girokonto angelegt – no creditcard for you. »Ich wollte doch kein Girokonto!« So habe ich demütig das Unternehmen „Kreditkarte” storniert – das entsprach übrigens auch meinem Gefühl bei den ersten Recherchen hierzu, doch beharrte mein Verstand darauf, den Antrag zu stellen, weil ich keine andere Möglichkeit sah, an die Software zu gelangen, die ich glaubte, unbedingt zu benötigen, und die nur per Kreditkarte zu beziehen ist (siehe vorangegangenen Beitrag Reich werden). Doch was sollte nun ohne Kreditkarte und somit ohne Software mit meinem Scanner geschehen?

Welche Folgen diese Fragestellung auslösen würde, war mir nicht im Geringsten bewusst, und sie alle zu erörtern, würde ganze Bücher füllen – wofür hier nicht der Platz ist. Nur so viel: es begann eine Odyssee in die Unterwelt der Bits und Bytes, und dieser Sache – aufgrund meiner Gefühle und meiner Intuition, die mir klar sagten, dass es eine Lösung gebe – auf den Grund zu gehen, entfernte mich für gut zwei Wochen vom gewöhnlichen Leben der Menschen, von Licht und Sonne, von regelmäßiger Nahrung, und regelmäßigem Schlaf. Es war etwas in mir, das mich nicht zur Ruhe kommen ließ, und ich spürte tief in mir: »da musst du durch!«

Nun bin ich durch alle Schwierigkeiten hindurchgegangen, das System ist vollkommen neu aufgesetzt, und dank intelligenter Virtualisierung scheint die Sonne wieder, glänzender als je zuvor! Und siehe da, mein Scanner gehört auch wieder zur Familie. Alles ist neu, meine Vorstellungen und Planungen konnte ich zu einhundert Prozent verwirklichen. Darüberhinaus bin ich reicher geworden, das kommt mir deutlich zu Bewusstsein. Nicht nur an Computererfahrung (was nicht das Wesentliche ist), sondern an Tapferkeit, positiver Neugier und Gottvertrauen.

Lehrmeister Tagesschule

Allerdings: um zu den für mich hilfreichen Informationen zu gelangen, galt es, das verwirrende Labyrinth, das das Internet vor unseren Augen ausbreitet, in entsprechenden Bereichen zu durchforsten. »Ein Irrsinn!« Wer hier noch wenig Orientierung in seinem Leben hat, womöglich jung an Jahren, der ist in großer Gefahr. Verlockungen und Versprechungen allerorten, Meinungen, die alles zu rechtfertigen scheinen – das Internet als Spielwiese der unbegrenzten Möglichkeiten? »Eine Anleitung zum Arm werden, wer der Gier anheimfällt!« Ein Desaster für die Seele, und eines für die Geldbörse, der Tiefstpreisgarantie mancher Anbieter zum Trotz.

»Wovon ich spreche?« Nun, hier ein kleines Beispiel. Durch die Verzögerung mit meiner Systeminstallation wurde es eng mit dem Auslieferungstermin für einen Auftrag. Ich musste eigentlich nur noch wenige CDs bedrucken. Gesagt, getan, doch der Drucker weigerte sich, weiterzudrucken. Eine Glanzveredelungskartusche war leer – eine, die beim CD-Bedrucken gar nicht zum Einsatz kommt, wie ich nach längerer Recherche herausbekam. »Solch eine Gemeinheit!« Nun gut. »Wo bekomme ich schnellstmöglich Ersatz her?« Ich werde erschlagen von den Angeboten. Seitenweise Suchergebnisse. Originalpreis des Herstellers: gut zehn Euro. Nachbaupreise anderer Hersteller: nur ein Zehntel! »Wer kann da widerstehen?« Doch es kommt noch besser. Ein Chip-Resetter für gut drei Euro, der den leeren Druckpatronen vorgaukelt, voll zu sein – so dass man weiterdrucken, oder billigste Nachfülltinte verwenden kann. »Raffiniert, nicht wahr?« Unehrlichkeit mit Betrug überlisten? Erinnert sich jemand daran, was negative Intelligenz ist?

Ich prüfe und prüfe. »Ist das wirklich richtig?« Die Versandkosten sind doppelt so hoch wie der Produktpreis. Das lässt mich zögern. Ich schaue mir an, wie die Seite aufgemacht ist. Alles perfekt. Empfohlen von den führenden Fachzeitschriften. Beste Platzierungen in entsprechenden Tests. Fünf Millionen zufriedene Kunden. »Der Masse folgen?« Ich schaue mir das Firmenvideo an, mit dem sich das Unternehmen selbst darstellt. Europaweite Filialen. Rasantes Wachstum. Hocheffiziente Logistik. O-Ton des Firmensprechers: »Unser Hauptaugenmerk liegt auf den Bedürfnissen der Kunden.«»So?« Ich habe das Bedürfnis, anzurufen. Doch auf der ganzen Website findet sich keine Telefonnummer. Alle Anfragen nur per Mail. Dafür eine schlanke Kostenstruktur mit Tiefstpreisgarantie: eine räuberischer Beutefeldzug, der die Investoren reich macht, und alle anderen arm – das aber garantiert! Der Größte und Potenteste gewinnt – und sägt fleißig am Ast, auf dem er sitzt. Doch derweil gehen alle anderen vor die Hunde. Der Zweck heiligt die Mittel. Skrupel kennen wir nicht.

Das ist die moderne Form des Kriegs. Im Großen wie im Kleinen. Die Sprache der Kunden spiegelt das wider: wo kriege ich am meisten für mein Geld? Krieg vernichtet Leben. Hier ist nicht mein Platz. »Ich will leben!« Im Reichtum der Schöpfung. Den Wert einer Sache erkennen. Und großzügig dafür bezahlen. Das ist die einzige Möglichkeit, Gefühle der DANKBARKEIT und FREUDE zu erleben! Und somit die Armut, die wir uns selbst in grenzenloser Gier und Verblendung geschaffen haben, zu überwinden. Das ist der Weg der Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit, der seelische Weg. Die wenigsten sind bereit, ihn zu gehen. Doch in den deutschsprachigen Ländern werden es immer mehr . . . »Wer geht mit?«

Vertrauen

Das mit der Druckerpatrone hat sich übrigens in Wohlgefallen aufgelöst. Ich habe so lange weitergesucht, bis ich auf eine Adresse gestoßen bin, wo sich alles in mir entspannt hat. Eine Firma im Großraum München, einfache Site, keinerlei auftrumpfende Selbstdarstellung, nur Originalpatronen im Angebot, vernünftig kalkulierte Preise, und, das beste: eine gebührenfreie Servicenummer.

Ich erreiche umgehend ein charmantes „Münchner Kindl”, das sich Zeit für die Beantwortung meiner Fragen nimmt, und – ich fass’ es nicht – mir die Zusage gibt, dass das Produkt noch am selben Tag das Haus verlassen wird (es ist schon später Nachmittag), und ich am kommenden Tag bereits damit arbeiten kann.

»Ja und wie ist das dann mit der Bezahlung? Muss ich als Erstkunde keine Vorauszahlung tätigen?«»Nein.«»Das heißt, Sie geben Vertrauensvorschuss?«»Ja.« – Ich bin perplex. Ich erlebe vollkommene Geborgenheit. »Wie schön das ist, mit einem Menschen (aus Fleisch und Blut) sprechen zu können!«

Hier hat eine Firma verstanden, wie Reichtum funktioniert. Den ersten Schritt tun. Bei sich beginnen. Vertrauen in die Welt bringen. So würde Jesus Christus als Unternehmer agieren. Ich bin begeistert. Meine Intuition sagt: »alle Ampeln grün. Bestellen!« Auf solche Symbole, wie das der Ampel, ist Verlass. Am nächsten Morgen klingelt es, der Postbote bringt das Päckchen. »Volltreffer!« Mit Empfehlungen bin ich sehr vorsichtig. Hier ist sie: Toner & Tinte. Meinen Auftrag kann ich noch am selben Tag fertigdrucken und ausliefern. Und das Schönste: Die Gefühle! Freude, Energie, Dankbarkeit! Dankbarkeit, Freude, Energie! Das macht so glücklich, wenn man die richtigen Entscheidungen getroffen hat.

Hier in dieser aufgezeigten Tagesschule ging es vorrangig um Ehrlichkeit. Und Ehrlichkeit ist das zentrale Thema in unserer Gesellschaft. Ehrlichkeit für die neue Zeit – die Prüfungen für seelisch interessierte Menschen werden zusehends schwieriger – und lohnender. Wer sie besteht, schafft mehr und mehr Paradies in seinem Umfeld. Das steckt auch andre an. Wer hätte nicht gern Paradies? Geträumt habt ihr davon schon lang genug. Jetzt ist es an der Zeit, es auch zu bauen. D-A-CH beginnt!




• Reich werden •


»Reich werden, hier auf Erden?«
»Was kostet das?«»Und macht das Spass?«

Nun, der Versprechungen sind viel. Der Wege sind es wenig. Genau genommen sind’s nur zwei. Am zweiten führt kein Weg vorbei, wenn unser Reichtum dauerhaften Segen bringen soll. Beim ersten ist es wie im Regen. Ein kurzer Guss; es regnet Goldtaler in unsre Taschen – da folgt ein Schnupfen auf dem Fuß, den uns ein Arzt kurieren muss. Und schon wechseln unsre Goldmünzen den Besitzer.

Ich bin in diesen Dingen ein gebranntes Kind, wie man so schön zu sagen pflegt. Und doch sind meine Erfahrungen recht bescheiden. Ich habe weder Lotto gespielt, noch jemals eine reiche Frau geheiratet. Ein bisschen spekuliert, und einige Casinobesuche, das geht in Ordnung. Beidesmal verloren, natürlich. Lehrgeld habe ich bezahlt. Ihr wollt wissen wieviel?

Genügend, um mich zu ärgern. Und viel zu viel, um mir darüber keine Gedanken zu machen. Inzwischen ist das lange her, und es war eine gute Übung, mir für die damaligen Fehlentscheidungen zu vergeben. Zurück zu den zwei Wegen zum Reichtum:

Ehrfurcht müssen wir von neuem lernen, die wir geglaubt haben, die Erde sei uns untertan. Wie wir selbst, so ist auch unser blauer Planet eine Manifestation göttlicher Liebe.

Weit drunten hingegen, im Staub der Ebene, in den Herausforderungen des Alltags, kommt uns das Gefühl der Ehrfurcht – und somit das Bewusstsein um den inneren Wert all dessen, was der lebendige Schöpfergeist hervorzubringen vermag – häufig abhanden. Was jedoch niemals von uns weicht, ist diese Sehnsucht, reich zu werden, hier auf Erden, groß und frei. Vielleicht verordneten deshalb findige Werbestrategen einem Bankinstitut den Leitspruch: »Wir machen den Weg frei.« Diesen Spruch sollten wir uns einprägen.

»Wir machen den Weg frei!«

Das tun wir durch unser Denken, durch unser Bewusstsein, und durch unser Handeln. Reichtumsdenken ist zum Schlagwort einer neuen Generation geworden. Und das interessante daran ist, dass es den Bezug zum kleinen ICH, dem Ego, das alles für sich selbst behalten will, mehr und mehr auflöst, und an dessen Stelle das große Ich, das Über-Ich, das allumfassende Ganze setzt. »Reichtum, der gut tut!« Was dem Ganzen dient, dient auch uns persönlich – denn wir sind ein Teil des Ganzen.

Die Herausforderung an uns Menschen besteht nun darin, uns dieses Denkens in all unseren Handlungen zu befleißigen, denn grau ist alle Theorie. Die Praxis aber ist es, mit der wir punkten. Wie wäre es, ein paar Prozentpunkte an Zins und Zinseszins hinzu zu verdienen? So schwer ist es gar nicht, sofern wir konsequent zu handeln verstehen. Ich will euch hierzu ein wenig aus meiner Tagesschule berichten, und bitte gleich zu Beginn um Verzeihung, wenn das Thema computertechnisch angehaucht ist. :smile:

»Groß Denken«

Rückblende: Vor gut zehn Jahren investierte ich in einen hochwertigen Scanner für meine neu gekaufte Workstation, die ich mir nach reiflicher Überlegung und jahrelanger Planung (einschließlich einem CeBit-Messebesuch in Hannover) zusammenbauen ließ. Sie ist seither mein Schweizer Offiziersmesser, mit dem ich alles tun kann, was ich mit Hilfe eines Rechners zu tun beabsichtige. Doch die technische Entwicklung ist im vergangenen Jahrzehnt nicht stehen geblieben. Und schon immer war es mein Wunsch, zusätzlich Mobilität zur Verfügung zu haben: vor kurzem war’s dann endlich soweit – der Paketdienst stand mit einem nagelneuen Notebook an der Tür; mein Allererstes, nur vom Feinsten!

Soweit ein Auszug aus meiner Tagesschule. Ich habe das Gefühl, dass es aufwärts geht, Schritt für Schritt in die richtige Richtung. Und ich staune, denn ich stelle fest, dass sich mein Denken mehr und mehr verändert und erweitert.

Unser Denken bestimmt, was wir werden. Der Geist formt die Realität, in der wir uns wiederfinden. Noch denken viele Menschen klein, weil sie sich minderwertig fühlen – in einem über lange Jahre fehlernährten Körper. »Schafft neue Realitäten!« Formt euren Körper neu. Setzt auf Hochwertiges, in natürlich-biologischer Qualität. In sieben Jahren sind all eure Körperzellen neu gebaut. Dann wirkt ein neuer Geist in einem neuen Körper! Und langsam, Schritt für Schritt, wird sich die Schönheit und der Reichtum eurer Seele auch in eurem Umfeld widerspiegeln. Das ist ein Gesetz, auf das Ihr euch verlassen könnt. Es heißt Kausalgesetz, und beschreibt das Prinzip von Ursache und Wirkung. Auch die Liebe als die höchste Daseinsform im Universum unterliegt dessen Bedingungen: bedingungslos. »Ist’s nicht famos?«

Den Energiekreislauf verstehen: Schöpfen und weitergeben

Mühlrad als Energiekreisel

Mühlrad in Bewegung setzen
Wer reich werden möchte, muss dafür sorgen, dass der Energiekreislauf ungehindert fließen kann.




• Sehen, was wirklich läuft •


Falleri und Fallera, Wasser ist zum Waschen da, doch zu was sind Augen da? Da brauchen wir nicht lang zu grübeln; klar: zum Sehn hat sie der Schöpfer konstruiert, ingeniös, ein Meisterwerk – doch hellsichtig sind wir deshalb noch lange nicht. Die Tagesschule grüßt, und erst mit ihr wird es vorm innern Auge licht.

Gestern wanderte ich hinauf zu den Schwarzwaldhöhen, zu einem typischen Waldhufendorf, das unter schwierigsten Bedingungen vor hunderten von Jahren entstand. Mitten im dornigen Urwaldgestrüpp, dem Lebensraum von furchteinflößenden Wisenten, hungrigen Bären und heulenden Wölfen sollte hier für die ersten Siedler ein neues Leben beginnen. Als Lehnwesen versprachen die Calwer Grafen demjenigen 30 Morgen Land, der bereit war, es zu roden und urbar zu machen. »30 Morgen!« Das bedeutete, dass man mit einem Ochsen 30 Vormittage pflügen musste, bis man wieder zur selben Stelle gelangte. »Fantastisch, die Aussicht auf so viel Land!« Ob er erahnte, was ihm bevorstand?

Die Ernüchterung erfolgte flugs an Ort und Stelle. Eine unvorstellbare Sisyphusarbeit stand denen bevor, die ihre Leibeigenschaft mit dem Dasein als freier Bauer vertauscht hatten. Nichts außer Dornen, Urwald, Fels und Stein. Der Boden karg, und stumpf die Axt: Verzweiflung ergriff selbst die Tapfersten und Mutigsten unter ihnen, und im Nu waren all ihre Lebenskräfte aufgezehrt. Wenn dann die Söhne ihre Väter zu Grabe trugen, so klang es trutzig über Wald und Feld:

»Den Ersten der Tod!
 
Den Zweiten die Not!
 
Den Dritten das Brot.«

Ich war sehr dankbar für die in Felsblöcke eingelassenen Schautafeln, die die Historie der Schwarzwaldbesiedlung lebendig machen, denn sie gaben mir „mein” Geschenk des Tages mit auf den Weg: „Man sieht nur, was man weiß!”. Und tatsächlich sah ich nun die Welt der mittelalterlichen Schwarzwaldsiedler mit ganz anderen Augen. Auch kann ich jetzt das nächste Mal den Menschen, die heute noch die Felder ihrer Vorfahren bestellen, mit viel größerer Ehrfurcht begegnen – wie beispielsweise dem Bio-Bauern, der jeden Mittwoch- und Samstagvormittag seine Kartoffeln auf dem Markt anbietet – das ganze Jahr hindurch, bei Regen, Schnee, stürmischem Wind und Eiseskälte. »Dankeschön!« Wir werden noch die Mühe solcher Menschen sehr viel mehr zu schätzen wissen – das kommende Jahr wird uns hierfür die Augen öffnen.

Man sieht nur, was man weiß!

Das verhält sich mit der Tagesschule nicht anders. Wissen geht verloren, wenn es nicht unterricht wird. Deshalb hat sich im 19. Jahrhundert letztendlich die gesetzliche Schulpflicht durchgesetzt. Ein langer Weg seit Martin Luthers Schrift „An die Ratsherren aller Städte deutschen Landes, dass sie christliche Schulen aufrichten und halten sollen” (1524).

Schulen, in denen die Tagesschule unterrichtet wird, gibt es noch nicht. Aber das ist nur eine Frage der Zeit. Steter Tropfen höhlt den Stein. Und da jede lernende Seele ihre Tagesschule erlebt – ungeacht dessen, ob sie sich bereits die Fähigkeit dazu erworben hat, sie sich auch bewusst zu machen – muss das dazu notwendige Rüstzeug vermittelt werden, um diesen Bewusstseinswerdungsprozess bei mehr und mehr Menschen, die dabei sind, aus dem Dämmerschlaf ihrer Seele zu erwachen, in Gang zu setzen. Ein langwieriges Unterfangen, das sich jedoch lohnt. Warum? Weil Tagesschule erkennen gleich Sich erkennen heißt. Und Sich vollkommen zu erkennen, in allen Stärken und Schwächen, das ist die grundlegende Voraussetzung dafür, sich zum wahren Leben emporzuschwingen: ein Leben im Geist unseres Schöpfers, der, wie Martin Luther sich ausdrückte, „… ein glühender Backofen voller Liebe…” ist, „…der da von der Erde bis an den Himmel reicht…” (aus der 7. Invocavit-Predigt zur Zeit der Wittenberger Wirren im Jahr 1522).

(K)ein Tag wie jeder andere!

Rückblende, Samstag, den 22. Januar: Wir klinken uns bereits am Vorabend in die Kausalkette ein, es ist Freitagabend.

Diese Zahl interessiert mich, und ich studiere den Kassenbon, was ich eigentlich eher selten mache. Ich sehe, was da alles steht, und rechne zusammen, und da stimmt alles, aber ein Posten hier, da steht Mango: 0,89 €, und ich habe keine Mango gekauft! Ich hab eine Papaya gekauft. Und dann, ich erschrecke, weil ich mich erinnere: die Papaya hat mehr als 89 Cent gekostet. Nach einigem Überlegen und Nachprüfen gehe ich zur Infothek, und spreche die Angestellte an, dass ich wahrscheinlich zu wenig bezahlt habe. Nun, sie kann es kaum glauben, dass da ein Kunde kommt, und sagt, er glaube, dass er zu wenig bezahlt hat. Und ein anderer, ein junger Mann, steht da, er öffnet den Mund. Und lässt den Mund geöffnet, und macht ihn nicht mehr zu. Wenig später kommt ein Mann hinzu, sein Vater. Es ist der Taxifahrer, der mich am Abend zuvor den Berg hinaufgefahren hat. Natürlich, solch ein Zufall . . . was einem alles zufällt, den lieben langen Tag!

Gut, also, wir klären die Sache, und ich bezahle noch einen Euro zehn, als Aufpreis für die Papaya, von Mango zu Papaya. Und dann bietet mir die Dame von der Infothek – das ist doch verrückt – bezahlt man einen Euro zehn – und dann bietet sie mir eine Schokoladentafel an! Als nette Geste möchte sie mir das überreichen. Die Geste in Ehren, aber nein, ich möchte keine Schokolade mit 75% Weißzucker und synthetischen Aromastoffen drin (Vanillin!) – ich möchte meinen Körper nicht kaputtmachen. Ich lehne die Schokolade ab, aber freundlich (das war eine Prüfung im Nein-sagen-können, also eine klassische Mutprüfung; und solch eine Mutprüfung zu bestehen, fällt spielend leicht, wenn man sich um mehr Ehrlichkeit bemüht). Hochinteressant ist der Betrag, den ich zu bezahlen hatte: 27 Euro 44 Cent. Wenn man nur verstehen könnte, was da alles in der Tagesschule läuft!

Was sagen uns diese Zahlen? Also, die zwei und die sieben, das ist privat, das sind meine Zahlen, aber die 44, das hat seine besondere Bewandnis. Diese Zahl steht für die 44 Hauptbereiche, in denen die Seele täglich lernt. Das heißt, wenn sich ein Mensch entscheidet, die 44 Hauptschwingungsbänder seiner Seele zu bearbeiten, sie zu verbessern und zu reparieren – denn bei nahezu allen Menschen sind sie durch Fehlentscheidungen verletzt – dann bekommt man jeden Tag Prüfungen, mit deren Hilfe man das tun kann. Wenn Du Dir also von Herzen wünschst, ehrlicher zu werden, dann bekommst Du spezielle Prüfungen in Ehrlichkeit, so wie diese hier mit der falsch eingetippten Mango, wo man Papaya gekauft hat, und für sie zu wenig bezahlt hat. »Bin ich gerne bereit, den Aufpreis zu bezahlen?«

Dieser Ehrlichkeitsprüfung gingen andere voraus, ein Beispiel: ich benötigte auch noch Büropapier, und hatte zwei Möglichkeiten

Bei genauerem Hinsehen entpuppte sich das eine als ausländische Importware, das andere als deutsches Markenprodukt, und ich hielt beide in der Hand. Beim teureren hatte ich ein besseres Gefühl, und also nahm ich es auch. Das sind typische Ehrlichkeitsprüfungen. Es ist ehrlich, seinen Gefühlen und seinem Gewissen zu folgen – und nicht seinem Verstand, der sagt: »Sei nicht so dumm, und nimm das günstigere, das tut’s auch!« Wer solch eine Ehrlichkeitsprüfung erkennt und besteht, verbessert nicht nur das wichtigste Schwingungsband seiner Seele, das der Ehrlichkeit, sondern auch zahlreiche andere wie beispielsweise

Und dann, als ich den Aufpreis bezahlt hatte, radle ich frohgemut nach Hause, und ich empfinde nicht mehr, dass der Betrag von 27 Euro 44 für diesen Einkauf teuer war. »Nein, es war ein Euro zehn zu wenig, und ich habe die Cherimoyas. Gut, sie haben einen Euro 79 Cent pro Stück gekostet, aber sie sind hundert mal so viel wert.« Es ist die intelligenteste Frucht, die es auf diesem Planeten gibt; sie haben den Zucker fürs Gehirn, um wach genug zu sein, seine Prüfungen zu erkennen und zu bestehen.

Ich komme spät nach Hause, und es wird sehr knapp mit der Theatervorstellung, weil sie in einem anderen Ort, und dazu noch hoch oben am Berg, auf der gegenüberliegenden Talseite, stattfindet. Ich setze das Abendessen auf, richte mir einen Nachtisch für die Theaterpause, und dann muss es Schlag auf Schlag gehen. Eigentlich wollte ich zu Fuß gehen, aber ich würde gravierend zu spät kommen. »Sollte ich überhaupt noch gehen?« Meine Intuition sagt ja, und ich hatte eine solche Vorfreude! Also nehme ich notgedrungen das Rad, um einige Minuten einzusparen. Hetze mag ich überhaupt nicht, und das Universum auch nicht. Und so schließen sich passgenau die Schranken, just in dem Moment, als ich mich der Bahnlinie, die ich überqueren muss, nähere. Die Ampel steht auf Rot (siehe Artikel Symbole, Ampel). »Verflixt und zugenäht!«

Solch eine Tagesschule kann man leicht verstehen: man ist zu knapp in der Zeit, und die Schranken sind unten, die Ampel springt auf Rot. Es dauert und dauert, und noch immer ist kein Zug zu sehen. Da ruft jemand hinter mir (es ist schon längst dunkel): »Sie, ihr Rücklicht ist kaum zu sehen, weil die Plastiktüte drüber hängt!« Ich drehe mich um, und bedanke mich bei der Frau, die die Fensterscheibe ihres Wagens heruntergekurbelt hat, für den Hinweis. In meiner Not frage ich: »Sie fahren nicht zufällig nach Unterlengenhardt?«»Doch.«»Gehen Sie ins Theater?«»Ja.«»Nehmen Sie mich mit?«»Ja!« Ich fass es nicht. Heute ist mein Glückstag.

Nein, das ist kein Glückstag, das ist Tagesschule! Das ist eine Belohnung für die bestandenen Ehrlichkeitsprüfungen. Ich stelle mein Rad ab, und die Frau und der Mann nehmen mich mit, und wir kommen noch pünktlich zur Aufführung! Wer hätte das gedacht? Der Abend war sehr schön, und ich genoß ihn voll und ganz – es war schließlich mein erster Theaterbesuch seit vielen Jahren. Und was stand auf dem Programm?

Das Leben in all seinen Facetten. Die beiden Schauspielerinnen vom (Duo Mirabelle) ließen uns Betrachter erahnen, dass es ein Leben vor und hinter den Kulissen gibt, und dass es sich lohnt, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Neugierig geworden? Dann hilft nur eines – der tägliche Wunsch: Ich möchte sehen, was wirklich läuft! Ich möchte meine Tagesschule erkennen!




Wie schwingt Ihre Ehrlichkeit? - mein 17373. Tag


enn ein großes Orchester harmonisch zusammenspielt, dann klingt es rund und ausgewogen. Der Ort, an dem ein Orchester für gewöhnlich spielt, nennt sich deshalb nicht Disharmonie, sondern Philharmonie. Schrille Mißklänge sind dort eigentlich fehl am Platz, denn sie stören empfindlich das würdevolle Ambiente eines klassischen Konzertsaals.

Heilende Schwingungen: würdevolle Musik ist Nahrung für die Seele.

So unterschiedlich die Klangfarben eines großen Orchesters auch sein mögen, so fügen sich dennoch die einzelnen Instrumente zu einem harmonischen Ganzen zusammen. So sollte es zumindest sein, wenn die Schwingungen, die von der Luft an unser Ohr getragen werden, der Seele gut tun sollen; denn dann sind sie für uns eine ganz besondere, feinstoffliche Nahrung.

Eine Flöte kommt der idealen Schwingung, der Sinuskurve, am nächsten. Andere Instrumente wie Cello oder Oboe erzeugen komplexere Schwingungsgebilde mit „farbigeren” Obertönen, die jedoch alle aus einer Überlagerung von Sinusschwingungen hervorgehen. In der Physik nennt man das Klangerzeugungsverfahren der Sinuskurvenüberlagerung die additive Synthese.

Übertragen wir das Schaukeln des Kindes auf die Zeitachse, so erhalten wir eine reine Sinuskurve.

Alles schwingt, alles singt, alles klingt. Das Große wie das Kleine, das Sichtbare wie das Unsichtbare; selbst Elektronen und Photonen, Quarks und Elementarteilchen; ob sie nun bereits bekannt sind, oder den Instrumenten der Forscher noch verborgen. Schwingen ist natürlich, und je mehr sich irgendein beliebiges Schwingungsgebilde einer Sinuskurve annähert (so komplex diese durch eventuelle Überlagerungen auch sei), desto harmonischer wird seine Gestalt — und als um so angenehmer empfinden wir es auch. Alles schwingt, alles singt, alles klingt — und so auch unsere Körperzellen, wie unsere Seele. Vielleicht verstehen Sie jetzt besser, warum wir uns in der Gegenwart guter Menschen so ~ beschwingt ~ fühlen! Nichts lohnt sich mehr, als an der Harmonisierung unserer Körper- und Seelenschwingungen zu arbeiten.

»Wie das wohl geht?« — so wird sich nun manch einer fragen.

»Geduld, Geduld!« — wir werden’s wagen, zusammen gehn wir Schritt für Schritt.

Der erste dieser Alltagsschritte: wir sagen laut und deutlich »Bitte!«»Ich möchte mich erkennen, wie ich wirklich bin.«

Ziele setzen, das macht Sinn. Konkret: EIN Tagesziel, und nicht zuviel. Wie wäre es mit Ehrlichkeit? Die Tagesschule ist bereit.

 

Also, unser Tagesthema heißt Ehrlichkeit, und wir brauchen nun nichts weiter zu tun, als wach und bewußt durch den Tag zu gehen, und uns bei allem, was wir erleben, immer wieder zu fragen, was das denn mit unserem Tagesthema zu tun hat. Nicht schwer, oder? Damit das nicht graue Theorie bleibt, einige Erlebnisse aus meiner Tagesschule vom vorletzten Samstag.

Samstag, Einkaufstag! Ein frostiges Wintermärchen verzaubert Wald und Flur.

Schön ist die Welt! Ich sehe sie mit staunenden Augen.

Langsam und vorsichtig, mit Helm gewappnet, radle ich durch den Winterwald. Zum Genießen der Landschaft bleibt wenig Gelegenheit, denn ich muss mich auf den Weg konzentrieren. Dann bin ich vor Ort. Mein Ziel: der kürzlich wiedereröffnete Einkaufsmarkt – mit deutlich verbessertem Angebot, einer reichhaltig-frischen Auswahl, und einer Bio-Abteilung, die das Herz höher schlagen lässt. Schließlich bin ich Unternehmer, der sein Geld gut angelegt wissen möchte; und deshalb investiere ich es in das Objekt, das mir den größten Nutzen bringt – meinen Körper! Er ist die Wohnung für meine Seele, und sie soll es gut in ihm haben. „Veritas in Sanitas”. Sanieren wir ihn, den Körper – auf dass unsere Seele in ihm und mit ihm gesunde.

200 Meter vor dem Ziel umschmeichelt mich ein großes Discounterschild mit Billigpreisen – alles gibt es fast umsonst, und sogar Reisen . . . da lockt mich der Verstand, der kühle Rechner, kurz einmal hineinzuschauen. »Reifes Obst bekommt man jetzt sehr schwer, Leute, schafft doch mal was her!« Der Bauch, der schweigt, ich geh’ hinein, und eine Papaya ist mein! 1,49 € ist der Preis, an einem Ende ist sie weiß. Das ist kein Schnee, das ist schon Schimmel! Gut, das kann man wegschneiden, aber ansehnlich ist sie wirklich nicht. »Geh weiter!« — mahnt mich nun die Pflicht. »Bleib heiter!« — denk ich, »macht mir Licht!«

Das geht mir dann tatsächlich auf, als ich in dem Einkaufsmarkt, in dem ich einkaufen soll, vor dem Obststand stehe: »Reife Papayas!« Viel schöner, als bei dem Discounter. Und was kosten sie? 1,49 € ist der Preis, ich weiß, ich weiß . . . genauso viel, wie beim Discounter. Was ist das Tagesthema heute — Ehrlichkeit? Ich versuche mich zu rechtfertigen. »Ich hab doch nichts gestohlen, oder?«»Und was ist mit dem Umsatz, der dem Einkaufsmarkt jetzt fehlt?«

Das Universum arbeitet ganz schön präzise. Auf Heller und Cent genau wird abgerechnet, im Soll genauso wie im Haben. Und Ehrlichkeit wird dreifach vergütet. Das glaubt ihr nicht? Da will ich abends mein Altpapier in die große Gemeinschaftstonne geben. Sie ist mit einem Vorhängeschloß gesichert, damit unehrliche Zeitgenossen sie nicht für ihren Müll missbrauchen können. Ich schließe auf, und will den Deckel abheben, doch der ist festgefroren. So zerre und rüttle ich daran, bis er endlich aufspringt. Schwungvoll schnappt er zurück, und in hohem Bogen fliegt das Vorhängeschloß ins verschneite Gebüsch. Da liegt es nun, und da liegt’s gut – in irgendwelchen Mauerritzen; ich habe es trotz intensivster Suche, auch am nächsten Tag, nicht wieder auffinden können. So muss ich wohl oder übel für Ersatz sorgen — damit die unehrlichen Zeitgenossen in Zukunft wieder außen vor bleiben. Kostenpunkt: schätzungsweise 4,50 €. So viel wie drei Papayas. Die hätte ich mir gönnen können, wenn ich ehrlicher gewesen wäre: Ehrlichkeit verlangt von uns, auf unsere Gefühle zu hören. Und die bekam ich an diesem Einkaufstag ausschließlich für den qualitätsbewußten Einkaufsmarkt.

Wie schwingt sie dann, die Ehrlichkeit in unserer Seele, nach einem falschen Schritt? Sie kommt ein wenig aus dem Tritt. Vielleicht in etwa so:

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Au weia! Ab dem nicht erlaubten Einkauf beginnt die Schwingung zu verzerren. Mit jeder weiteren Fehlentscheidung wird sie unharmonischer — doch keine Sorge, wir können die „verletzte” Schwingung wieder in Ordnung bringen: durch eine neue, nun aber objektiv betrachtet richtige Entscheidung im Bereich der Ehrlichkeit. Die einzige Bedingung hierzu: der aufrichtige Wunsch.

»Dein Wunsch sei mir Befehl!« — als ich mich am Abend nach einem Thermenbesuch auf den Heimweg mache, fährt ein Zug an mir vorüber, in die Richtung, in die ich am nächsten Morgen zum Orgeldienst fahren muss; doch um Geld zu sparen, hatte ich mich bereits aufs Fahrradfahren eingestellt. In dem Moment, als ich den Zug sehe, kommt mir ein Denkanstoß: »Es ist eisglatt und gefährlich, lass morgen früh das Rad zu Hause, und nimm den Zug!« Wie reagiere ich? Bin ich stur, oder flexibel? Das entscheidet mein Wunsch. »Möcht’ ich ehrlich sein? Nein? Der Zug kostet mich stolze 10 Prozent meines Verdienstes. Bin ich mir das wert?« Das ist nie verkehrt. Die Selbstliebe lässt grüßen.

Ich bin dann mit dem Zug gefahren, und war sehr froh darüber. Eine gute Entscheidung, und ehrlich noch dazu. Jetzt tanzt sie wieder, unsre Ehrlichkeit — sie lässt ihr Band harmonisch schwingen — und ich bekomme Lust zu singen . . .

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Vielen Dank dem tschechischen Ensemble für Alte Musik „Musica Florea” für diese wunderbare, und darüberhinaus noch lizenzfreie! Aufnahme für Radio Tschechien (Czech Rádia) der Sechs Brandenburgischen Konzerte von Johann Sebastian Bach.




• Nachhilfe • - mein 17352. Tag


ibt es dumme Schüler? Nein, das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Mir ist in den vielen Jahren des Unterrichtens noch kein einziger begegnet. Aber es gibt ungeduldige Lehrer, und solche, die ihre Schüler überfordern — weil sie sich nicht genügend in den Schüler hineinzuversetzen vermögen.

Ob ein Schüler raschere oder langsamere Fortschritte macht, ob er eine schnellere Auffassungsgabe hat, oder eher zur Begriffsstutzigkeit neigt — das alles macht nicht seinen innewohnenden Wert aus, und wird dem unbeschränkten Potenzial, das er – einem ungeschliffenen Diamanten gleich – in seiner Seele trägt, beileibe nicht gerecht. Wollten wir ein Kind nach seiner Körpergröße messen? Einen Sportler nach seinen langen Beinen? Einen Zug nach seiner Geschwindigkeit? Das einzig wichtige ist, dass der Zug sein Ziel erreicht, sicher, ohne Entgleisung, und ohne falsche Weichenstellung. Und die Geschwindigkeit, mit der unser Lebenszug vorankommt, sollten wir selber frei bestimmen dürfen. Erst dann fühlen wir uns wohl und machen uns nicht unnötigen Druck.

Für begriffsstutzige Schüler gibt es besondere Unterrichtsformen. Sie sind, im Gegensatz zum kostenlosen Unterricht an allgemeinbildenden Schulen, kostenpflichtig. Nein, ich meine nicht das Nachsitzen nach der sechsten Stunde, sondern den Nachhilfeunterricht, wie ihn qualifizierte Lehrkräfte gegen eine entsprechende Gebühr erteilen. Ich habe mich für diese Form des Unterrichts entschieden; doch nicht als Lehrer, nein, vielmehr als begeisterter Schüler. Das Besondere an meinem Nachhilfeunterricht: es gibt keine festen Zeiten, und auch keine festen Räumlichkeiten. Deshalb ist es durchaus angebracht, für diese außergewöhnliche Unterrichtsform den Begriff der Tagesschule zu verwenden. Schließlich begleitet mich mein Lehrer den ganzen Tag. Und das Beste: Die Gebühr bestimme ich!

Den richtigen Umgang mit Energie lernen: die Tagesschule ist im Grunde unbezahlbar.

Gestern bezahlte ich 3,80 €, zögerlich zuerst, und mit zusammengebissenen Zähnen. Und das kam so . . .

Tagesschule vom vergangenen Donnerstag:

Zwischenbilanz:

  1. Die Nachlösefahrkarte und das überflüssige Telefonat ergeben aufsummiert die stolze Summe von 3,80 €. Auf einen Monat gerechnet sind das runde 120 Euro. Genug Geld – und Geld ist eine Form von Lebensenergie – um sich darüber Gedanken zu machen, wieso einem solch ein Betrag wie Sand durch die Hände rinnt.
  2. Ich liebe Blumen. Das weiss mein Nachhilfelehrer nur zu gut, denn er kennt mich; viel besser als ich jemals selbst mich kennen werde. Deshalb spricht er „durch die Blume” zu mir; bilderreich und assoziativ.
    • Zu spät! – der Zug ist abgefahren.
    • Zu spät! – der Bus ist weg.
    • Zu spät! – der Unterricht ist gelaufen.

    Alles klar? Seit Jahren weiss ich es, es geht um Anspannung und Druck, um selbstgemachten Stress und Überlastung.

    • Zu spät! – in den Feierabend.
    • Zu spät! – ins Bett.
    • Zu spät! – ins erholsame Wochenende.

    Wer zwingt mich denn zu Überstunden?

  3. Es dauert einfach seine Zeit, bis man sich mutig mehr und mehr von alten, eingefahrenen Denkmustern befreit. Mich mit anderen vergleichen? Konkurrieren? Besser sein wollen? Anerkennung und Erfolg, um jeden Preis? Über Bord damit! Ich bin
    es schließlich wert, dass ich gut zu mir selbst sein darf. Zeit heilt Wunden, sagt man. Heile, heile, Segen!

Hach, wie schön ist es,
entspannt und scherzend,
auch mein Nacken ist nicht schmerzend,
federnd durch den Tag zu gehen!

Am darauffolgenden Tag musste ich noch einmal dieselbe Zugstrecke fahren. Anscheinend hat sich an meiner inneren Einstellung etwas zum Guten gewendet. Der Aufzug fährt ohne Zwischenstopps durch, die Ampelanlage steht auf Grün. Alles klappt wie am Schnürchen. Was ich zu tun habe, geht gut. Mein Tagesthema heute: „MUT”. Zuletzt steht noch ein Einkauf an, beim Sizilianer in einem weißgekalkten, ehemaligen Weinkeller. Ein bißchen wie in Palermo, wie in den engen, quirligen Gassen der Altstadt.

»Ciao, come stai?« ruft er mir schon von weitem zu; mit seinen dunkeln, feurigen Augen schaut er vom Gabelstapler herunter. Gekonnt hievt er eine Palette mit saftigen Orangen hoch. »Abbastanza bene!« antworte ich, der übliche Spruch. Was hat er mir nicht alles schon geschenkt! Obst und Gemüse, was das Herz begehrt. Und die hochempfindlichen Khakis, die ich nie und nimmer heil nach Hause hätte bringen können, fuhr er mir bis an die Treppe, und machte mir noch einen Sonderpreis dazu.

Ich kaufe ein, und bezahle. 33,80 Euro. Als ich vollbepackt Richtung Bahnhof marschiere, kommen Zweifel in mir auf. Und immer ungutere Gefühle. 33,80 Euro! In Gedanken gehe ich die einzelnen Posten des Einkaufs noch einmal durch. Ich schaue normalerweise nicht auf die Preisschilder, weil ich so deutlicher spüren kann, was mein Körper wirklich haben möchte. Und ausserdem habe ich schon so oft eingekauft, dass ich über ein gutes Preisgefühl verfüge. 33,80 Euro! Das kann nicht sein. Ich komme, wenn ich großzügig rechne, auf maximal 25 Euro.

Ich lege alles, was ich eingekauft habe, vor mir auf den Schnee. Rechne drei, viermal zusammen. 22 €, 24 €, 25 €. Mehr kommt einfach nicht zusammen. Ich spüre überdeutlich, dass ich zurück muss. Oh Gott! Da hat man sich fröhlich verabschiedet, und allen ein schönes Weihnachtsfest gewünscht. »Arrivederci, auf Wiedersehen im neuen Jahr!« Meine Beine werden zu Blei. Mit gesenktem Haupt schleiche ich zurück. Was sage ich? Werde ich stottern und herumjapsen?

Der Capo macht große Augen, als er mich zurückkommen sieht. »Chef, da kann irgendwas nicht stimmen!« Er schickt mich gleich zu seiner Frau. Sie zuckt mit den Schultern, und fährt mit dem Finger den meterlangen Kassenbon ab, auf dem der komplette Tag eingetippt ist. »Vedi! Ecco i Litschi, 11 Euro!« Da wird mir alles klar. Eine Hosentasche voll Litschis, das Kilogramm für 28 Euro. Das sprengt bei weitem meinen Haushaltsetat. »Wenn ich das gewusst hätte – kann ich das rückgängig machen?« Nach einigem Hin und Her einigen wir uns darauf, dass ich eine Handvoll Litschis behalte, und bekomme dafür im Gegenzug acht Euro zurück. Ich strahle vor Glück. Sie entschuldigt sich tausendmal. »Non c’è un problema. Buona festa, e arrivederci.« Ich gehe wieder Richtung Bahnhof. Nein, ich schwebe. Eine unglaubliche Energie durchströmt mich. MUT tut unendlich gut. Reichlich spät, doch glücklich und aufgeladen komme ich nach Hause.

MUT ist das, was wir am dringendsten benötigen, um das zu ändern, was nun mal schwer zu ändern ist: uns selbst.

Mit Nachhilfe von „oben” geht’s bedeutend leichter.

Da muss man doch einmal den Lehrer loben.
Wo der wohl wohnt?
Ein Blick nach droben.
Lacht da ein Augenzwinkern mir zurück?
Ei Tagesschule, bring mir Glück!