Tagesschule, Lektion 18 - mein 17176. Tag


lles geht gut, wenn man das natürliche Spiel der Kräfte walten lässt, und es nicht beeinträchtigt. Tag und Nacht, Licht und Dunkelheit, Blüten, die sich öffnen und wieder schließen, Anspannung und Entspannung, Tätigsein und Ruhen. Ein weises Gleichgewicht, doch empfindlich wie die Prinzessin auf der Erbse.

Ein gewöhnlicher Arbeitstag? 7 – 9 Stunden. Ideal wären 6, aufgeteilt in 4 : 2, eine Stunde Mittagspause. Entspannt arbeiten heißt effektiv und konzentriert arbeiten. Angespannt arbeiten heißt Druck und Überlastung für alle Körpergefäße und Kapillaren, heißt übermäßige Säuren- und Schlackenbildung, bedeutet Frust, Schmerzen, vorzeitiges Altern, Zipperlein und Arztbesuche.
Gestern morgen: ich wünsche mir, mich nicht zu überlasten, und rechtzeitig die Arbeit abzubrechen, wenn es Zeit für Pausen ist. Und umgehend werde ich auf die Probe gestellt. Ich arbeite an einem schwierigen, unüberschaubaren Code, der sehr viel Eindenkungszeit erfordert, und zahllose Versuche – bis einem der Kopf zu einem sich drehenden Karussell mutiert. Ich höre das Mittagsgeläute der Stadtkirche – it’s time for a break, isn’t it? Fast habe ich alle Fehler im Code bereinigt, so scheint mir . . . also, nur noch wenige Minuten . . . da tauchen aus dem Nirwana neue Fehler auf, das Stöhnen beginnt . . . ich beiße mich fest, wie ein Hummer an den Klippen, der Wunsch von heute morgen taucht wieder auf, ja, ja, ich weiß . . . es ist 15:00 Uhr, bis das Debugging abgeschlossen ist. Shutdown, break! 3 Stunden Overload bei avisierten 4 Stunden? 210 Stundenkilometer bei 120 kmh Höchstgeschwindigkeit? 8-monatige Führerscheinsperre, Punkteeintrag im Zentralregister, saftige Geldstrafe! So läuft das im wirklichen Leben.
Warum sollte es im seelischen Bereich anders sein? Mikrokosmos gleich Makrokosmos.
Spät abends sehe ich meinen Spiegel: im Keller hat jemand vergessen, das Licht zu löschen. Die Lampe brennt, und verbraucht sinnlos Energie . . .