• Symbole V - „Sackgassen” •


ommt heute nicht der Nikolaus? Da geht er schon, von Haus zu Haus. Knecht Ruprecht, sein Gehilfe, stapft schnaufend durch den tiefverschneiten Tann, mit einem Sack voll guter Gaben auf dem Rücken; für Kinder ein Entzücken, für die Artigen, versteht sich. Mandarinen, Pfeffernüsse, Honigkuchen zum Versuchen, und der Rute strenge Knute? Die ist für die bösen Buben, für den Max und für den Moritz. Wenn es poltert an der Türe, ist’s soweit. Es kommt der Herr der Herrlichkeit. Wie treten wir ihm nun entgegen? Was wir vertan, wird uns zum Fluch. Was wir getan, im Guten, wird zum Segen. Den Knecht kann nichts bewegen. Still steht er da, das Büchlein in der Hand, und liest mit ernster Miene.

Ein Sack voll Gassen hat man ausgestreut, als Gott die Erde schuf. Sein’ Dienerschaft hat sie gebaut, und prächtig glänzt und glitzert’s in den Gassen durch die hellerleucht’te Nacht. Das Auge ist geblendet von der Zier, das freut das frevelhafte Tier. Die Zahlen, die ihm zugewiesen sind, dem alten Drachen, sind bekannt: »dreimal die sechs«, schallt es durchs Land. Was hat die 8-8-8 hingegen uns zu sagen? Das ist das Ende aller Plagen. Lässt uns getrost die Liebe wagen, denn 8-8-8 heißt: Christ, der Herr. Die ∞-∞-∞ heißt Ewigkeit, die 6-6-6 vergeht im Leid – so wie der Weihnachtsbaum im Festtagskleid, der in der warmen Stube seinem Untergang entgegensieht. Ein Häufchen Asche wird man streuen, in den weißen, reinen Schnee, doch gedenken – nein – das wird man seiner nicht.

Zahlensymbolik 6-6-6

Symbol 6-6-6:
Die gesamte Schwingungsenergie geht nach unten, und verliert sich im Reich des Materiellen (Sackgasse). Das Tier mit der Zahl 666, von dem Johannes in der Offenbarung spricht, weist auf das goldene Kalb hin, das (noch) die Welt regiert, und dem die meisten Menschen dienen.

Symbol 8-8-8:
Die Überwindung der Kluft zwischen sichtbarer und unsichtbarer Welt wird durch das liebende Christusbewusstsein möglich. In Jesus Christus hat es bereits sichtbar Gestalt angenommen. Seine Schwingungsenergie ist vollkommen ausgeglichen, und vermag deshalb ewig zu existieren.

Symbol 9-9-9:
Der Gegenpol zu 6-6-6; die gesamte Schwingungsenergie drängt himmelwärts, der geistigen Welt entgegen. Die 9-9-9 symbolisiert spirituelle Entwicklung, wie sie dem Wesen der Seele entspricht. Das richtige Wünschen und Bitten hilft, Sackgassen zu vermeiden.

Und irgendwann wird Neuschnee auch die letzte Asche decken, allein, bis dahin nutzen wir die Zeit: denn Lebenszeit ist kostbarer als alles Gold, und Sackgassen lauern an allen Ecken, um uns von unseren Zielen abzubringen. Wohl dem, der Sackgassen erkennen und sicher zu vermeiden vermag! Denn bunter wird er, und verlockender, der Irrgarten, an jedem Tag.

Die Hilfe kommt von oben, als himmlisches Geschenk: die Führung ist’s, Intuition genannt. Wenn sie dann, höchst entwickelt, in uns wohnt, so hilft sie uns präzise, Lug und Trug und Halbwahrheiten zu enttarnen. Wahrheit lässt sich nicht umgarnen! Doch wie kommst Du nun – was kannst Du tun – zu einer unfehlbaren Führung?

Indem Du übst. Gott meint es gut mit Dir, und stellt hinein Dich in die Mitten, in das Gewirr der Straßen dieser Welt, in dem Du erst einmal die Orientierung verlieren wirst. Blindlings stolperst Du drauf los, nach links, nach rechts, nach vorn, nach hinten, und so ist es nicht verwunderlich, wenn Du auf Deiner Lebensbahn in Sackgassen gerätst. »Erinnere Dich! Die Führung! Wo bist du denn, Intuition?« Sie lässt sich nicht erst lange bitten, doch spricht sie leise, und sehr weise. Wer Ohren hat, der höre sie! Sie weist uns wieder auf den rechten Weg. Fragen heißt Erwachen – aus dem Dämmerschlaf, in den der Mensch versinkt, wenn er gar zu bequem sich’s eingerichtet hat. Zum ernsthaften Problem wird eine Sackgasse erst dann – wenn man sie nicht bemerkt.

Deshalb gibt es ja auch dieses Zeichen: roter Balken, weißer Weg – auf blauem Grund. Der rote Balken steht dem weißen Weg entgegen; er verhindert, dass wir weiterschreiten können. Und was sagen uns die Farben? Blau, das ist der blaue Planet – unsere Erde als Schulungsebene, wie sie von der höheren Macht im Universum geplant wurde; weiß, das ist die Farbe der Weisheit, der Unschuld und Reinheit, des göttlichen Lichts auf dem Weg unseres Lebens. Und Rot? Das ist der Blutzoll, den wir dem Rachen jenes Drachen opfern, den wir gut kennen sollten: das gefräß’ge Tier, dem die 6-6-6 auf die Stirn geschrieben steht.

Wer die Zeichen zu lesen weiß, ist klar im Vorteil, und darüberhinaus ist es eine gute Konzentrationsschulung, sich mehrmals am Tag für einen Moment seine Gedanken ganz bewusst machen – denn die Zeichensprache der Außenwelt ist wie ein Räderwerk mit dem Eigenleben der Seele und des Bewusstseins verzahnt, und wenn wir es wollen und wünschen, so hilft uns die Tagesschule dabei, dies zu erkennen – mit vielfältigen Symbolen, die uns in perfekter Synchronisation zu unseren Gedanken „über den Weg laufen”. Das Sackgassenschild ist eben solch eine Möglichkeit, uns warnend darauf hinzuweisen, dass wir mit einer Sache oder einer Tätigkeit nicht auf dem Lichtweg – sondern auf einem Zeit und Energie raubenden Holzweg sind.

So seid gewarnt! Und auf der Hut. Denn auch das Tier – das gold’ne Kalb – hat sich getarnt, und sich einen spirituellen Deckmantel umgehängt – in tausenderlei Facetten.

Das hat die Wahrheit nun nicht nötig. Sie ist ein Quell, der munter sprudelt; rein und lauter strömt sie dem entgegen, der dem trägen Fluss des Lebens entsteigt, und zur Umkehr wie auch zur Suche – so beschwerlich sie auch sei – bereit ist. In der Offenbarung, die der Apostel Johannes in hohem Alter empfangen hat, heißt es im einundzwanzigsten Kapitel:

»Ich bin das Α und das Ω, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.«

»Wer Ohren hat, der höre!«

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• Symbole IV - „Hahn und Pfau” •


er Gockel kräht mit stolzgeschwellter Brust, ein Rad schlägt überm Kopf der Pfau zu prächt’gem Federkleide auseinander. Willkommen in dem Reich der Tiere, wo Henning, Grimbart, Reinek’, Nobel, Isegrim, Kratzfuß – und wie sie alle heißen – uns Menschlein klein ein Spiegelein vor’s Angesichte halten. Ist’s doch bei Tieren auch nicht anders als bei uns: sie können aus dem Federkleid nicht fahren, und sei’s das kostbarste Gewand. Kostspiel’ger Tand? Was nutzt dem Pfau sein Reif, sein Schweif, wenn er denn bald von hinnen muss?

Aesop musste einst als Sklave jede Wahrheit klug verpacken, um als Eulenspiegel narrenfrei zu bleiben. Eulen gelten uns als klug und weise, und so flüstern sie uns leise, raunend zu, was Aesop uns zum Pfauen überliefert hat:

Sein Mut und sein Witz machten den Sklaven Aesop zu einem freien Mann. Der Überlieferung nach wurde er in Delphi unter einem Vorwand zum Tode verurteilt und von einem Felsen gestürzt. Der Verbreitung seiner Fabeln tat dies keinen Abbruch – ganz im Gegenteil.

»Ein Pfau und eine Dohle stritten sich um die Vorzüge ihrer Eigenschaften. Der Pfau brüstete sich mit dem Glanz, der Farbe und der Größe seiner Federn. Die Dohle gab all dieses zu und bemerkte nur, dass alle diese Schönheiten zur Hauptsache nicht taugten – zum Fliegen. Sie flog auf, und beschämt blieb der Pfau zurück.«

Zum Glück blieb Aesops Fabelwelt erhalten – und erlebte eine fabelhafte Verwandlung und Verjüngung bis zum heutigen Tag. So ist es nun mal mit der Wahrheit: da sie unbequem ist, will sie keiner hören. Ob sie sich nun in dieser Welt – verborgen hält – oder als Spiegel uns entgegentritt: sie ist wie ein Chamäleon, das sich uns’rer Neugier anzupassen weiß . . .

Die wahre Motivation für unser Handeln zu erkennen, ist nicht immer leicht. Das liegt in der Natur der Sache begründet. Mit unserem Handeln wollen wir schließlich etwas erreichen – Ziele, natürlich – doch der Zweck heiligt durchaus nicht alle Mittel. Je mehr wir beginnen, mit unserer Intuition zu gehen, desto gewissenhafter tritt die Wahrheit vor die Kulissen unserer Welt. Das kann – und sollte – dazu führen, dass uns unser Gewissen nicht mehr nach einer falsch motivierten Handlungsweise plagt, sondern bereits vor einer zu treffenden Entscheidung. Dann hängt es ausschließlich von unserer Demut ab, ob wir bereit sind, zu kapitulieren – oder ob wir lieber mit dem Kopf gewaltsam durch die Wand wollen. »ICH, ICH, ICH!« Dafür ist im Universum auf höheren Ebenen kein Platz, und das will hier, auf der Erde, mit entsprechend schmerzhaften Konsequenzen, gelernt sein.

Wie stark unser Bedürfnis danach, unser ICH in den Vordergrund zu stellen, ergo nach Gockelei und Pfauengehabe, ausgeprägt ist – der Terminus dafür heißt Geltungssucht – das bestimmt in hohem Maß unsere Ernährung. Die Zusammenhänge zwischen dem, was wir essen, und dem, was wir sind, erschließen sich erst durch eine ganzheitliche Sichtweise: gerät die Nährstoffbalance im Körper durch minderwertige und denaturierte Lebensmittel im Lauf vieler Jahre aus dem Gleichgewicht, so gerät entsprechend auch die Seele aus dem Tritt. Sie entwickelt Minderwertigkeitskomplexe¹, was eine unausweichliche, vollkommen logische Auswirkung der Fehlernährung ist. Dabei ist die Lösung denkbar einfach: ersetzen Sie Minderwertigkeit durch Höherwertigkeit. Investieren Sie in sich und Ihren Körper. Der höhere Preis ist es tausendfach wert.

¹ Durchschnittlich bürdet sich jeder Bundesbürger jährlich allein über 34 Kilogramm Minderwertigkeit durch den Konsum von Weißzucker auf. Weißzucker ist der größte Feind eines gesunden, natürlichen Selbstwertgefühls (Weißmehl und andere Vitalstoffräuber gehören natürlich auch in diesen Kontext). Verschließen Sie beim Einkaufen vor diesen Zusammenhängen nicht die Augen. Lesen sie konsequent die Zutatenliste, und lernen Sie NEIN zu sagen.

Wenn wir durch Fleiß und Disziplin unseren Körper wieder ins Gleichgewicht bringen, so zeigt sich unsere innere Motivation in einem ganz anderen Licht: wir gleichen dann den Blüten eines Mandelbaums – die blühen, weil es ihrer Natur, ja ihrem ganzen Wesen zutiefst entspricht. Ob man sie sieht, beachtet, bewundert, oder auch nicht: sie blühen all’ zu ihrer Zeit.

Und wenn wir’s recht betrachten: glänzt nicht das Gefieder eines Hahns gar funkelnd schön im Morgenlicht? Und erst das schillernde Federkleid eines Pfaus! Man kann nicht anders, als es in Ehrfurcht vor der Schöpfung staunend zu bewundern.

Wenn unsere Kenntnis um die Werte in unserer Seele mit den Jahren immer mehr zunimmt, so wächst in gleichem Maß das rechte Bewusstsein um uns selbst – und es ist das einzige, das ohne Wertschätzung von außen existieren kann.

Dieser Hahn hat keine Gockelei mehr nötig:
er hat sich erkannt.

Dieses Selbstbewusstsein ist gesund und natürlich, und bedarf keines Lobes, keiner Anerkennung, keiner Zuwendung und keinerlei Bestätigung, weder durch andere Menschen noch durch materielle Güter oder Statussymbole. Es bedarf allerdings eines Körpers, der mehr ist als nur eine funktionierende Maschine: ein durch intelligente und hochwertige Ernährung resonanzfähig werdendes Gefäß für die Aktivitäten der ihm innewohnenden Seele. Das Wissen um diese Zusammenhänge ist es, was den Hunger in unserer Gesellschaft wirklich dauerhaft zu stillen vermag.

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• Symbole III - „Brille” •


ie Brille, in früheren Epochen ein Anzeichen von Bildung und „Gelahrsamkeit”, ziert heutzutage die Mehrheit aller Gesichter. Und der Anteil an Brillenträgern steigt weiter, derzeit liegt er bei über 60 Prozent – ein Zuwachs von 50 Prozent seit dem Wiederaufbau nach dem zweiten Weltkrieg. Die Zeitspanne, die sich vom Beginn der fünfziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts bis heute erstreckt, firmiert auch unter dem Begriff der Wohlstandsgesellschaft. Nie zuvor in der Geschichte ging es den Menschen so gut wie bei uns. Doch was hat das mit der Brille zu tun?¹

¹ Wenn der Mensch nicht mehr den Großteil seiner Lebenszeit auf die Beschaffung seiner täglichen Nahrung verwenden muss, so kann er sich vermehrt der Entfaltung seiner geistig-seelischen Fähigkeiten widmen. Das setzt allerdings eine gewisse Bildung voraus, die erst durch Wohlstand in einem vernünftigen Maß ermöglicht wird. Nationen mit höherer Bildung weisen in der Folge einen deutlich höheren Anteil von Brillenträgern auf. Ist die Brille nicht ein Symbol fürs Lesen? Im übertragenen Sinn steht sie für das Lesen im Buch der Seele.

„Die Augen sind das Fenster zur Seele” – das ist ein Zitat, das Leonardo da Vinci zugeschrieben wird. Und in der Tat, es ist schon ein erhebendes Gefühl, wenn man einem lieben Menschen in die Augen schaut. Eine gewisse innere Scheu hält uns davon ab, dies länger als nur einen kurzen Augenblick zu tun, deshalb der Ausdruck: Augen – Blick. Es ist, als ob man eintaucht in ein Meer, dem wir doch selbst entnommen sind, dem Grund der See, die unserer Seele ihren Namen gab. In solch kostbaren Augenblicken kann in uns ein Stück Heimat anklingen, eine dunkle Ahnung dessen, was wir im Grunde unseres Wesens sind; und indem diese Ahnung emporsteigt, vereinigt sie sich mit dem Sonnenlicht, das durch unser Auge fällt, und lässt es hell und warm in unserem Bewusstsein werden. Ein Stück Selbsterfahrung ist das, ein Sich-Erkennen im Spiegel der Seelenschwester oder des Seelenbruders.

„Das Auge sieht, was es sucht” – so formulierte es der Maler Max Slevogt. Wohin also richten wir den Blick?

Ein berühmtes Brillengesicht: Mahatma Gandhi besaß die Fähigkeit, bis auf den tiefsten Grund der menschlichen Seele zu blicken. Keine innere Regung blieb ihm verborgen. Diese Fähigkeit ermöglichte es ihm, auf die Nöte und Bedürfnisse seiner Landsleute einzugehen, sie an der Hand zu nehmen, und sie in die Unabhängigkeit zu führen.

Das menschliche Auge kennt zwei Blickrichtungen: sowohl nach außen, als auch nach innen. Einerseits der Blick in die Weite der Außenwelt, andererseits der Blick auf die kurze Distanz, der die Innenwelt beleuchtet. Hier kommt die Brille als Sehhilfe ins Spiel: Brillenträger werden der Einfachheit halber nach Kurzsichtigkeit und Weitsichtigkeit unterschieden. Im Grunde artikulieren diese beiden Begriffe die Stärken desjenigen Menschen, der eine Brille trägt: kurzsichtige Menschen zeigen häufig eine ausgeprägte Sensibilität für die Innenwelt, die Welt der Seele, während weitsichtige Menschen sich eher durch einen klaren Blick für die Belange der Realität auszeichnen. Ideal wäre es, zwischen beiden Polen hin- und herpendeln zu können – denn damit schüfe man die Voraussetzung für eine vollkommen objektive Sicht auf alle Wesen und Dinge.

Die Entwicklung in unserer Gesellschaft hin zur Kurzsichtigkeit ist ein gutes Zeichen. Weltweit sind es momentan ungefähr 1,6 Milliarden Menschen, innerhalb der nächsten zehn Jahre rechnen die Forscher damit, dass der Anteil der Menschen mit einer sogenannten Myopie, dem Fachbegriff für Kurzsichtigkeit, auf etwa ein Drittel der Weltbevölkerung ansteigen wird² – ein gutes Omen, nicht nur für die Brillenindustrie: mehr und mehr Menschen richten den Blick nach innen, und schenken ihrem Seelenleben größere Aufmerksamkeit. Das ist ein enorm wichtiger Schritt auf dem Weg in das bereits angebrochene spirituelle Zeitalter.

² Quelle: Anna Maria Isabel Wilde, Untersuchungen zur Epidemiologie und Genetik der Myopie

Die Brille korrigiert unsere Fehlsichtigkeit, sei sie nun kurz, oder auch weit. Wir purzeln auf die Erde nieder, um uns zu erkennen. Das wäre gar nicht einmal so schwer, wenn wir uns so sehen könnten, wie wir wirklich sind. Was macht uns blind? Jesus Christus erklärt es in der Bergpredigt folgendermaßen: „Das Auge ist des Leibes Licht. Wenn dein Auge lauter ist, so wird dein ganzer Leib licht sein.” (Matthäus 6, 22) Das Auge ist das Symbol für unsere seelische Sichtweise, der Leib umfasst als Ganzheit Körper und Geist.

Das sind die wesentlichen Fragen, denen wir uns täglich zu stellen haben:

  1. Wie sehen wir unsere Mitmenschen?
  2. Wie sehen wir die Welt?
  3. Und wie sehen wir uns selbst?

Ist unsere Sicht klar, lauter und rein – Luther gebraucht den Begriff „einfältig” – oder ist sie eingetrübt? Durch Verurteilen, Kritisieren, Besserwisserei, und Schadenfreude kann sie sich verdunkeln bis zur vollkommenen Finsternis (Matthäus 6, 23). Um zu überprüfen, wo wir stehen, bedürfen wir der Tagesschule, die das Universum für uns als täglich sich wandelndes Lernprogramm mit großer Sorgfalt plant. Nur im Erleben unserer eigenen Reaktionen auf die Geschehnisse des Alltags lernen wir unsere momentane seelische Sichtweise kennen, und vermögen sie, sofern wir den entsprechenden Wunsch hegen, auch zu verändern. »Brille verlegt? Oder gar hinuntergefallen? Kratzer im Glas? Blaues Auge kassiert?« So drastisch muss unsere Tagesschule beileibe nicht sein. Dies soll nur einmal den Zusammenhang aufzeigen, wie uns das Universum auf eine falsche seelische Sicht richtiggehend „stoßen” kann, sofern wir es nötig haben. Könnten wir denn für ein „Veilchen” rundherum um unser Auge dankbar und auch glücklich sein? Wenn wir den Grund für solch ein Mißgeschick erkennen könnten (die Ursache liegt immer in einer konkreten Verhaltensweise des zurückliegenden Tages begründet; eine Verhaltensweise, die auf einer falschen seelischen Sicht beruhte, und eine Kausalkette in Gang gesetzt hat, die bspw. als „Veilchen” wieder sichtbar wird), so wären wir sichtlich dankbar und froh, denn das sind wir immer, wenn wir etwas wirklich sinnvolles gelernt haben. Und unsere Seele im Spiegel der Außenwelt zu erschauen, ist wirklich sinnvoll! Große Persönlichkeiten haben uns immer wieder darauf hingewiesen: „Das Auge ist ein Verkleinerungsglas nach innen.” (Friedrich Hebbel, deutscher Dramatiker).

Ein besseres Übefeld als die Erde gibt es im ganzen Universum nicht, um uns selbst zu erkennen. Und auf diesem Weg der Selbsterkenntnis wandelt sich unsere seelische Sicht. Aus Verurteilen wird Neutralität. Aus Kritisieren wird Kritikenthaltung und Verstehen. Aus Besserwisserei wird Schweigen. Aus Neid und Schadenfreude erwachsen Großzügigkeit, die dem anderen Glück und Freude gönnt. Und also ward es wieder licht in uns. Wir ahnen es: das ist der Boden, auf dem wahre, allumfassende Liebe gedeihen kann. Wir gehen unbeirrbar unseren Weg, auch unter dem Vorwurf, die Welt durch eine rosarote Brille zu sehen. Denn in uns hallt es wider: „Erst das Auge erschafft die Welt.” (Christian Morgenstern)

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• Symbole II - „Martinshorn” •


as Martinshorn mit seinem pulsierenden Kobaltblau ist in seinem Sinngehalt, als Symbol im Rahmen der Tagesschule, durchaus ambivalent zu verstehen: »Es droht Gefahr – die Rettung naht!« Die Tonfolge im Quartabstand ist bereits kleinen Kindern vertraut, und geht auf den Jagdhornruf bei drohender Gefahr zurück.

»Es brennt, es brennt!
Und alles rennt.
Sirenen heulen, es ertönt: „Tatü-Tata”,
die Feuerwehr – sie ist schon da.«

Eins – zwei – drei – es wird gelöscht. Und wie wir sehen, ist es das Wasser, das uns Hilfe und Linderung bringt.

Viele Menschen trinken zu wenig Wasser. Sie sind Feuer und Flamme für dies und jenes, für berufliche Herausforderungen, für die Belange der Familie, für gesellschaftliche Verpflichtungen – da bleibt wenig Zeit für die Befriedigung eigener Bedürfnisse. Oft genug lassen wir uns in den Strudel der Alltagshektik mit hineinziehen, so dass der Lebensmotor im roten Drehzahlbereich agiert. Er überhitzt sich und glüht aus, wird brüchig und spröde. Was das auf den Körper übertragen bedeutet, kann sich jeder ausmalen. Seit langem sind Herz- und Gefäßkrankheiten in den Industrieländern die häufigste Todesursache. Was tun?

Wie hoch ist Ihr Wasserspiegel? Für den menschlichen Körper sind 72 Prozent Wasseranteil ideal.

»Wasser! Ein Königreich für ein Glas Wasser!«

Wasser ist ein köstliches Nass, das in unseren Breitengraden im Überfluss zur Verfügung steht. Wer in der Wüste am Verdursten ist, der kann Wasser wahrlich schätzen. Wenn unser Körper Wasser braucht, dann drücken wir aufs Gas. Wir lassen ihn brennen, glühen und dürsten, manchmal über Stunden hinweg. Bis das Haus in Schutt und Asche liegt. Und wenn der Ozean in uns dann irgendwann einmal verdunstet ist, so sterben wir. An Wassermangel.

Wie gut, dass es das Martinshorn gibt! Mehrmals am Tag dringt es an unser Ohr, und erinnert uns daran, dass es zu löschen gilt: »Wasser marsch!« Wasser erscheint unserem Auge blau, weil sich der Himmel darin spiegelt. Ein Wink des Himmels: blau ist auch die Farbe des Signalhorns, das wir deshalb ja auch „Blaulicht” nennen. Ist es nicht frappierend, zu erleben, wie häufig das Martinshorn gerade in größeren Städten zu vernehmen ist? Kein Wunder. Die Geschäfte florieren, die Menschen rotieren. Die Drehzahl steigt mit der Geschäftigkeit. Sie ist in der Stadt deutlich höher als auf dem Land. Die Folge: es muss auch dementsprechend häufiger gelöscht werden. Alles spiegelt sich in allem. Mikrokosmos gleich Makrokosmos.

Das Beispiel mit dem Wasser ist nur ein spezifisches Beispiel für das Martinshorn als Symbol innerhalb unserer Tagesschule. Gefahr und Hilfe sind in diesem Symbol vereint. Es will uns immer sagen: »Die Rettung naht!« Und immer müssen wir selbst einen Schritt dazu beitragen. Oder zwei. Fürsorglichkeit ist eine Tugend – und verhilft zur Jugend – eine Wasserflasche jederzeit griffbereit zu haben, ist wirklich kein Aufwand. Auch außer Haus. Ein Dromedar ist dafür nicht von nöten. Wir leben schließlich nicht in der Wüste.

Verallgemeinert symbolisiert das Martinshorn die Hilfe, die unser Körper dringend benötigt – genau zu dem Zeitpunkt, wo es an unser Ohr dringt. Was unser Körper zu diesem Zeitpunkt braucht, müssen wir intuitiv erspüren: ein reinigendes Glas Wasser, oder ein aufbauendes Nussmilchgetränk, oder gar eine vollwertige Mahlzeit. »Gesundheit!« Lacht der Körper, lacht die Seele. Das ist die Selbstliebe, die sich das Universum von uns wünscht.

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• Symbole I - „Ampel” •


rün und Rot empfinden wir als Komplementärfarben, auch wenn sie sich im Farbkreis nicht genau gegenüberliegen. Sie kontrastieren sehr stark, und sind deshalb gut dafür geeignet, gegensätzliche Positionen auszudrücken. Im Straßenverkehr wird dieser Umstand dazu genutzt, den Verkehrsteilnehmern anzuzeigen, ob sie passieren dürfen, oder nicht: Ampelschaltungen sind uns von frühsten Kindesbeinen an vertraut.

Im Kindergarten ist es Pflicht, das richtige Verhalten im Straßenverkehr zu erlernen. Wie verhält man sich an einem Zebrastreifen? »Arm ausstrecken, Blick nach links, Blick nach rechts, und noch einmal, zur Kontrolle. Falls ein Auto kommt, den Blickkontakt mit dem Fahrer suchen. Warten, bis der das Zeichen gibt, dass er dich gesehen hat.« Und noch einmal: »Blick nach links, und Blick nach rechts . . . «

Geistig aufgeschlossenen Menschen dürften Redewendungen wie „Mikrokosmos gleich Makrokosmos” oder „wie oben, so unten” durchaus geläufig sein. Das Spiegelprinzip lässt grüßen. Es dient dem Menschen hier auf der Erde dazu, sich leichter im Spiegel der Außenwelt zu erkennen. Was hat denn unsere Ampel mit diesem Spiegelprinzip zu tun? Stellen wir uns doch einfach einmal unser gesamtes irdisches Dasein so vor, als wären wir Verkehrsteilnehmer auf einem Verkehrsübungsplatz.

Verkehrstraining

Signale erkennen und beachten: die irdische Schulung vermittelt das Rüstzeug für höhere Ebenen im Universum.

Auf diesem Verkehrsübungsplatz gelten ganz klare Regeln und Vorschriften. Sie gilt es zu erlernen, um sie daraufhin in der Praxis zu erproben. Diese Regeln und Vorschriften dienen keinem Selbstzweck, sondern der Sicherheit und Geborgenheit aller Beteiligten. Das ist leicht einzusehen, oder? Warum passieren dann so viele Unfälle? Weil es viele Verkehrsteilnehmer reizt, diese Regeln und Vorschriften zu übertreten. Schnell dahinzubrausen, macht mehr Spass als nur zu schleichen, und ein Gläschen Wein in Ehren . . . Wenn da nur die Polizei nicht wäre! Dein Freund und Helfer will sie sein. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, auch wenn die Kontrollmechanismen nicht immer leicht durchschaubar sind.

»Da rollt ein Knöllchen mir ins Haus,
ist nun der Ofen für mich aus?«
 
»Nein, nein, ‘s ist eine Warnung nur -
verlier mir ja nicht Deine Spur . . . «

Prüfungsebene Erde

Die Erde ist unser Verkehrsübungsplatz. Wir lernen das Regelwerk kennen und üben permanent, diese Vorschriften zu verinnerlichen; regelmäßig werden wir im Rahmen unserer Tagesschule daraufhin überprüft. Erinnert uns das nicht ein wenig an die allgemeinbildende Schule, wo ja ebenfalls Kontrollmechanismen notwendig sind? Auf höheren Ebenen sind diese Kontrollmechanismen allerdings überflüssig, weil ohnehin nur derjenige Zugang bekommt, der auf der Erde den erforderlichen Führerschein bereits erworben hat. Um Missverständnissen vorzubeugen: nicht den Führerschein Klasse I, II, oder III, sondern den folgenden:

Was aber, wenn jemand mit diesen Regeln und Vorschriften partout nicht einverstanden ist? Bitteschön! Es gibt keinen Zwang. Nur Ursache und Wirkung. Jeder Mensch kann auf der Erde tun und lassen, wie es ihm beliebt. Auch wenn alle Ampeln auf Rot stehen sollten. Entscheidungsfreiheit nennt sich das.

Hier schließt sich der Kreis. Nahezu jeder kennt die Situation, dass nichts mehr geht. Alle Ampeln stehn auf Rot – und wir sind in Not. Was tun? Alles fügt sich hingegen wie von Geisterhand, wenn wir „Grünes Licht” für eine Entscheidung bekommen.

Das sollten wir begreifen: für jede von uns geplante Entscheidung, und sei sie noch so klein und unbedeutend, gibt es eine Ampelschaltung, über die uns eine höhere Instanz – die den Überblick über das gesamte Verkehrsgeschehen hat – mitteilt, ob unsere Entscheidung der Weiterentwicklung des Universums zuträglich oder abträglich ist. Und nicht nur das: ist unsere Entscheidung der Weiterentwicklung des Universums dienlich, so profitiert in gleichem Maß unsere Seele. Sie wird intelligenter und verbessert die ihr innewohnenden Werte. Unsere Intuition, die Verbindung zur Wahrheit im Universum, prägt sich stärker aus. Je mehr Achtsamkeit wir dem gegenwärtigen Augenblick schenken, um so deutlicher können wir intuitive Denkanstöße, Gefühle und Bilder wahrnehmen. Konzentration auf das im Moment wesentliche heißt hierfür das Zauberwort.

OperationssaalGrün ist die Farbe der Konzentration! Denken wir nur einmal an die Arbeit in den Operationssälen, wo höchste Konzentration erforderlich ist. Oder – und das nachstehende Beispiel ist mir sehr viel symphatischer – an die herrlich begrünte Natur im Frühjahr und Sommer. Wo kann man leichter den Zugang zu sich selbst und seinem Innersten wiederfinden, als im tiefsten Wald? Grün ist die Farbe der Konzentration. Und Grün ist auch die Farbe der Ampel, die uns passieren lässt.

Nicht immer säumen Ampeln unseren Weg – den Städtern sind sie sicherlich vertrauter als den Menschen auf dem Dorf. Gleichwohl sollten wir uns alle angewöhnen, unsere Entscheidungen mit dem Symbol der Ampel zu verknüpfen. Das tun wir, indem wir jedesmal ganz einfach fragen:

»Hab’ ich denn dafür grünes Licht?«

Und wenn die Ampel vorerst schwarz bleiben sollte, dann sollten wir den Mut und die Gelassenheit zum Warten aufbringen, und nicht unüberlegt entscheiden. Die Zeit zum Überdenken ist doch ein Geschenk. Und wenn wir mehrfach nachfragen, wird die Ampel irgendwann aufblitzen. Dann ist es Zeit zum Handeln. So oder so? Die Weichen sind gestellt. Wir sind in der Spur. Weil wir gefragt haben.

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