• 2012 • Teil II - mein 17315. Tag


An dieser Stelle folgt die Fortsetzung des Artikels  • 2012 • Teil I  vom Freitag vergangener Woche, den Sie zum besseren Verständnis der hier folgenden Ausführungen zuerst lesen sollten. . . zu Teil I


. . . Was hat das alles denn nun mit dem Kalendersystem der Mayas zu tun?

ie untergegangenen südamerikanischen Hochkulturen der Inkas, Mayas und Azteken sind für uns heute immer noch ein großes Rätsel. Dokumente, die uns mehr über sie verraten könnten, gibt es nicht mehr — sie wurden im Zug der Missionierung der Mayas im 16. Jahrhundert verbrannt.

Präziser als ein Schweizer Uhrwerk:
das Kalendersystem der Mayas, ein Abbild des Kosmos.

Ganze 4 Handschriften existieren weltweit in Museen, die wichtigste davon in Dresden, der sogenannte Dresdener Codex. Zusammen mit Inschriften auf heiligen Bauwerken und Stelen, Bemalungen auf Kunstge-
genständen, und dem, was an Überlieferungen durch Nachkommen der Mayavölker vorhanden ist, müssen sich die Forscher mühselig ein Bild zusammensetzen.

Es würde hier viel zu weit führen, ins Detail zu gehen, zu komplex sind die Grundlagen ihrer hochstehenden Kultur, deren Mythologie auf das engste mit der langfristigen Beobachtung der Himmelskörper und den Erscheinungen in der Natur verzahnt ist. Ihr kosmologisch orientiertes Kalendersystem hat man entschlüsselt, und es beruht auf der Rotation unterschiedlicher Zyklen, die, sobald sie einen Durchlauf hinter sich haben, von vorne beginnen (der sich am Venusjahr ausrichtende Tzolkin-Kalender, 260 Tage, für rituelle Zwecke; der Haab-Kalender, 360 + 5 Ruhetage, für das gewöhnliche Sonnenjahr, und die „lange Zählung” für größere Zeiträume). Unendlich spinnen sich diese Zyklen fort, ob es die 52 Jahre andauernde „Kalenderrunde” ist, wo Tzolkin und Haab sich auf der kleinsten gemeinsamen Vielfachen wiedertreffen, oder gar der Zyklus der „langen Zählung”: 13 Baktun == 144.000 Tage x 13 == 1.872.000 Tage == 5.125 Jahre (zum Zyklus der „langen Zählung” lassen sich interessanterweise Analogien in anderen Hochkulturen nachweisen [Indien, jüdische Kabbala, usf.]).

Und genau am 21.12.2012 (andere Forscher sagen: 23.12.2012; sogenanntes Korrelationsproblem bei der Übertragung in unsere Zeitrechnung) endet nun der Zyklus der „langen Zählung”, der mit einem mythologischen „Schöpfungstag” am Anfang der Maya-Zeitrechnung begonnen hat, 3114 Jahre vor unserer Zeitrechnung.

Was also wird am 21.12.2012 geschehen? Der vielbeschworene Weltuntergang?

In den Medien liest man häufig, dass mit diesem Datum der Mayakalender zu Ende sei — und spekuliert damit zu Unrecht auf ein Ende der Welt; denn was dabei übersehen wird, ist, dass die Zyklen sich unendlich wiederholen — wie ein Rad, das sich weiterdreht, auch wenn es bereits einen vollständigen Kreisumfang zurückgelegt hat. Sie brauchen nur die Grafik weiter oben mit den rotierenden Zahnrädern zu betrachten, um das zu verstehen. 2012 wird lediglich der aktuell noch laufende Zyklus der „langen Zählung” abgeschlossen sein — und dann? —— beginnt ein neuer Zyklus. Punkt. Sie können sich entspannen.

Interessant ist, dass der Einschnitt am 21.12.2012 auch noch mit weit größeren Zyklen übereinstimmt — es beginnt ein neues „platonisches Jahr”, ein Zyklus, der sich ungefähr alle 26.000 Jahre wiederholt (aufgrund der Präzession der Erde [Pendelbewegung der Erdachse]); und als ob das noch nicht genügen würde, wird sich die Aktivität der Sonne (Sonnenfleckenzyklus) im Jahr 2012 auf einem Höhepunkt befinden.

Das Jahr 2012 spiegelt also eine ganz besondere Zeitqualität wieder, und stellt sozusagen einen Nulldurchgang im Rhythmus der schwingenden „kosmischen Uhr” dar; man kann das durchaus mit den Vorgängen einer Geburt vergleichen, die, ihrer Natur nach, mit Schmerzen — den Geburtswehen — verbunden ist.

Dass Turbulenzen mit einem derartigen Einschnitt einhergehen können, sollte nach dem Gesagten niemand mehr verwundern; das Alte muss dem Neuen weichen. Wie und in welchem Umfang es zu Erschütterungen kommen wird — und ob sie uns persönlich betreffen werden oder nicht — das bestimmen wir durch unser eigenes Verhalten; wir erschaffen uns mit unseren heutigen Entscheidungen die Realität, mit der wir morgen konfrontiert werden. Dieser Zusammenhang entspricht dem Prinzip von Ursache und Wirkung, und wird auch Kausalprinzip genannt.

Nur Mut und Gottvertrauen! Ein reinigendes Gewitter sorgt für einen strahlenden Himmel und einen klaren Horizont.

Wer weiterforschen möchte zum Thema, nachfolgend zwei Verweise, die mich persönlich angesprochen haben:

Das Johanneslicht von Johannes Friede

Abschließend sei gesagt, dass nur positive Neugier zur Quelle getragen wird – und die Antwort kommt immer, wenn nur die Sehnsucht nach Wahrheit brennend Dein Herz durchflutet. Wünsche, und Du darfst wissen! Aber wisse, dass Wünschen können die Eigenschaft des Selbstlosen ist, der allen Egoismus überwunden hat.




• 2012 • Teil I - mein 17312. Tag


ir schreiben heute Freitag, den dreizehnten — einen besseren Starttag hätte sich Hollywoods Starregisseur Roland Emmerich für sein neuestes Werk » 2012 « gar nicht wünschen können. 158 Minuten Weltuntergang, Emotionen, geballte Effekte, dass einem der Atem stockt — die Vernichtung von Los Angeles durch ein gewaltiges Erdbeben mitinbegriffen. Liegt  ·H·O·L·L·Y·W·O·O·D·  nicht mitten in Los Angeles?

Das Jahr 2012 erfordert GOTTVERTRAUEN, nicht Furcht und Angst.

Das scheint
den Filmprodu-
zenten, der an-
scheinend über nahezu unbe-
grenzte Mittel verfügt, nicht
zu irritieren. Immerhin wird ihm sein aktu-
ellstes Werk, dessen Pro-
duktion 200

Millionen US-Dollar verschlungen hat, gewaltige Einnahmen bescheren. So kann er sich davon mit Leichtigkeit ein Ticket reservieren lassen — für einen Platz auf einer der Rettungsarchen, die in dem Film einem verschwindend kleinen, zahlungskräftigen Teil der Menschheit zur Verfügung stehen.

Scherz beiseite, es geht hier beileibe nicht um das Los des Filmemachers, einem gebürtigen Schwaben, sondern um die Botschaft, die hinter dem Jahr 2012 steht. Spirituell ausgerichtete Menschen beschäftigen sich schon lange mit diesem Thema, doch nun drängt es auch rasant in alle Medien, und erreicht somit eine breitere Öffentlichkeit. Das ist gut so, denn es rüttelt uns zur rechten Zeit aus unserem Dämmerschlaf, und zwingt uns zur Auseinandersetzung mit den Zusammenhängen, die sich dahinter verbergen.

Steht der Weltuntergang, wie ihn so viele propagieren, unmittelbar bevor? Darüber wird, wen wundert’s, fleißig spekuliert, es wird gewarnt, und natürlich auch verharmlost. Bei Suchbegriffen wie 2012, Mayakalender, Polsprung oder Aufstieg der Erde wird man von Treffern geradezu erschlagen. Wenn ich darüber recherchiere, so fühle ich mich hernach vollkommen ausgelaugt, unruhig und verwirrt. Mir hilft das, was man lesen kann, nicht im geringsten weiter. 1000 Menschen, 1000 Behauptungen. Wer hat Recht? Ein bißchen der, ein bißchen der andere?

Was mir wirklich hilft und mich innerlich stark macht, ist einzig und allein das Vertrauen, wie es von einem kleinen Kind normalerweise seinen Eltern entgegengebracht wird. Es fühlt sich geborgen an der Hand des Vaters, fühlt sich geborgen in dem Schoß der Mutter, obwohl es wenig noch vom Leben erst versteht. So wende ich mich in der Not an meinen Schöpfer; spüre eine Energie mich sanft durchströmen — sie schenkt mir neue Kraft und Lebensmut.

Berechtigt ist die Frage schon, ob ich mir Sorgen machen sollte. Denn das Magnetfeld unsrer Erde ändert sich, wird schwächer, und — die Sonnenturbulenzen nehmen zu. Wird es zum Polsprung kommen? Gerät die Erdachse aus ihrem Lot? Erinnerungen an Atlantis werden wach. Die Wellen schlugen hoch, damals, vor vielen tausend Jahren, wird es bald wieder soweit sein? Es will im Herz nicht ruhig werden. Sollt’ ich vielleicht mein’ Heimstatt fliehn, und höhere Gefilde suchen? Survivalpackage buchen? Ein Schlauchboot ordern, Schwimmweste und Angel gleich dazu?? »Nein, nein, mein Kind, das brauchst du nicht, tu, was du tun sollst, heißt die Pflicht.«

Mein Konfirmationsspruch kommt mir wieder in den Sinn: „Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten.” Zum ersten Mal in meinem Leben verspüre ich Dankbarkeit dafür, dass mir ein Pfarrer vor langer Zeit diese Verse aus Psalm 139 mit auf den Lebensweg gegeben hat. Ich bleibe also hier. Kein Survivalpaket, keine Schwimmweste. Ich sollte etwas ganz anderes tun: von ganzem Herzen um DEINE Führung und Beistand bitten — bitte, bitte, lass mich nicht alleine! Sag mir, was ich tun soll, Schritt für Schritt. Ich bin so elend und verloren ohne DEINE Hilfe, wie oft musste ich das erfahren, wenn ich auf eigne Faust durchs Leben ging. Ich rufe in die Dunkelheit hinein, immer wieder, doch es kommt nicht umgehend eine klare Antwort. Dafür kommen Gefühle — und wie! Einem warmen Wasserstrahl gleichend schießen sie durch mein Sonnengeflecht, stärken mich, richten mich auf — und lassen mich vollkommen ruhig werden. Meine hin- und herkreisenden Gedanken flattern auf und davon, und Klarheit bemächtigt sich meiner. Danke, das tut wirklich gut.


Der Regisseur von » 2012 «:
wieviel Wahrheit birgt der Film?
Foto: Franz Richter (CC-Lizenz)


Ein Herz und eine Seele: Padre Pio, Franz von Assissi — so sieht der gute Hirte aus.

Der Film schürt Ängste, zweifellos. Doch Angst hat man vor dem, was man nicht kennt – die Zukunft ist es, und die eigne Seele, die sich in Schweigen hüllen. Da ist es hilfreich, Sinn und Wesen unsres Daseins besser zu verstehen. Was sagt Padre Pio hierzu, aus ureigenster, leidvoller Erfahrung heraus? (er erlebte aufgrund seiner Stigmata unsagbare Schmerzen, insbesondere jeden Freitag zur Kreuzigungsstunde Jesu, als er, wie er sich selber äußerte, »Golgatha von neuem durchlitt«)

»Man schreibt mir Wunder, Prophezeiungen, Bilokationen, Wundmale usw. zu. Doch ich war nichts weiter als ein unwürdiges Werkzeug des Herrn. Ohne himmlischen Regen bringt die Erde nur Disteln und Dornen hervor. In irgendeiner Form muss sich Jesus irgendeiner Seele bedienen, um der Welt sein Dasein und seine Allmacht zu beweisen. Vielen Seelen hat der Herr viele Gnaden gewährt; dann aber hat er sie zurückgenommen, denn er will, dass man sich ihrer würdig erweist. Der Same muss spriessen. Das Erdreich muss fruchtbar sein.

Man muss Gott, der anklopft, hereinlassen. Wenn man Ihm aber die Herzenstür nicht grossmütig auftut . ., geht er vorüber . . ., wird er nicht Wohnung nehmen. Man muss Bereitschaft zeigen. Das ist Pflicht. Alles übrige tut er, und er tut es gut. Die Seele aber, die von Gott heimgesucht werden will, muss sich vom Lärm der Welt zurückziehen. Der liebe Gott hat mich gefunden . . . in der Einsamkeit und im Gebet. Er hat an meiner Herzenstür geklopft, und ich habe ihn aufgenommen, überzeugt, dass es meine Pflicht sei, Gott, der mich erschaffen hat, zu empfangen.

Gott zu lieben ist die höchste Lebenspflicht! Und das habe ich schon als Kind verstanden, wie es auch heute noch Kinder verstehen, die die Welt noch nicht verdorben hat.«
Quelle: Padre
Pio spricht zur Welt

Die Seele strebt als lichtes Wesen nach allumfassender Liebe und Geborgenheit. Die Umbrüche, die derzeit anstehen, bereiten uns darauf vor, mehr und mehr das zu überwinden, was uns von der allumfassenden Liebe trennt: das Kreisen um das eigene ICH, mit den vielfältigen Spielarten von Selbstsucht und Habgier. Wer in seinem Handeln überwiegend auf persönliche Vorteile bedacht ist, kann diese nur auf Kosten anderer erreichen. Und schon trennt sich derjenige von der Ganzheit und Fülle des Lebens, die doch ALLE umschließen möchte. Wir sorgen mit selbstsüchtigem Verhalten für Trennung und Polarität, und erschaffen uns damit auf der Erde erst die Realität, unter der so viele leiden. Paradies auf der Erde kann sich also nur dann entwickeln, wenn wir unser kleines EGO über Bord werfen. Hinein ins Meer damit, dann haben wir es los! Falls es zu dramatischen Überflutungen kommen sollte, so wird Ihnen dies um so leichter fallen.

Der 21.12.2012 ist nicht das Datum für den Weltuntergang, sondern ein markanter Einschnitt in der Entwicklung des Universums. Es steht im Zentrum der chaotischen Übergangszeit, in der wir momentan leben, und markiert die finsterste Stunde der Nacht (diese finsterste Zeit des Egoismus, der Selbstsucht und der Amoral wird noch einige Zeit dominieren), aus der die neue Zeit dann allmählich ans Licht tritt. Wenn die große Reinigung abgeschlossen sein wird (IV 2013?), dann werden sich zunehmend die guten, seelischen Werte ausbreiten, und mehr und mehr Frieden und Geborgenheit werden an die Stelle von Streit, Habgier und Selbstsucht treten. Wir leben mitten im Zentrum dieser Entwicklung, die längst schon begonnen hat, und bauen mit am D-A-CH einer neuen Welt (sofern wir es wollen): es ist eine Freude, zu sehen, wie das Fundament langsam, aber beständig wächst, so dass es mit der Zeit auch auf andere Länder und Kontinente ausstrahlt — und immer mehr Menschen positiv beeinflusst.
Fortsetzung siehe Teil II




• Anleitung zum Unglücklichsein • - mein 17253. Tag


o lautet der Titel eines Büchleins von Paul Waczlawik, das mir vor über zwei Jahrzehnten prägende Entwicklungsimpulse vermittelt hat. In diesem Büchlein schildert der Autor anhand humorvoller Beispiele die typischen Fußangeln des eigenen Denkens, in die man sich unweigerlich verheddert, wenn man zu wenig bewußt durch den Tag geht – und, was die unweigerliche Folge davon ist, man kläglich daran scheitert, seine Gedanken, die unaufhörlich durch das Bewußtsein strömen, im Zaum zu halten. Im Tagtraum gefangen, ist man mehr oder weniger hilflos dem Wirrwarr seiner Gedankenflut ausgeliefert; sie galoppieren mit uns auf und davon, und, das ist ja gerade das fatale, zumeist in die falsche Richtung.

Gedanken sind eine Macht, doch nicht nur die positiven, sondern auch die negativen. Negatives Denken ist aber eine der gefährlichsten seelischen Sackgassen, die es gibt, und es schwächt die eigene Lebenskraft und -freude ebenso wie diejenige der Menschen, die man durch entsprechende Äußerungen mit negativen Gedanken belastet.

Mit welch feinem psychologischen Geschick der Autor das zwischenmenschliche Geschehen beobachtet, mag folgendes Beispiel verdeutlichen: Da ist eine Mutter, die ihrem Sohn vom Stadteinkauf zwei T-Shirts mitbringt. Am nächsten Morgen möchte er seiner Mutter eine kleine Freude machen, und zieht eines der neuen Shirts über. Als er in die Küche kommt, schaut ihn seine Mutter mit vorwurfsvollem Blick an: «und das andere gefällt dir wohl gar nicht?» Den entgeisterten Blick des Sohnes kann man sich gut vorstellen – „Anleitung zum Unglücklichsein” – selten habe ich bei der Lektüre eines Buches so geschmunzelt wie bei diesem.

Seine Gedanken im Zaum halten – manch einer mag vielleicht einwenden, dass die ständige Beobachtung und Kontrolle des eigenen Bewußtseins anstrengend und freudlos sei; ja, dass es möglicherweise krankhafte Züge trage und mit der Zeit auf den Geist gehen müsse.

Aus der persönlichen Erfahrung heraus drängt sich mir der Vergleich mit dem Autofahren auf: wir sitzen am Steuer, und müssen wach, behutsam und äußerst konzentriert sein, damit wir weder uns selbst, noch andere Verkehrsteilnehmer gefährden. Wir müssen die unbedingte Kontrolle über das Geschehen behalten, sonst kann die Fahrt gefährlich werden. Und dennoch – Autofahren ist Freude, und fasziniert Milliarden von Menschen! Wichtig ist nur, dass wir regelmäßig Entspannungspausen machen, damit sich Geist und Körper erholen können. Ergo, wir rekapitulieren: ein Auto steuern oder den Bewußtseinsstrom seiner Gedanken steuern macht wirklich keinen Unterschied!

Und hin und wieder ertappt man sich dann selbst – das ist auch gut so. In dem Haus, wo ich zur Miete wohne, logiere ich in einer Parterrewohnung ganz unten, mit einer kleinen Terrasse, und über mir residieren zwei weitere Parteien. Ab und an finden sich auf meiner Terrasse kleine Utensilien, die entweder der Wind von den oberen Balkonen heruntergeweht hat (Wäschestücke u.ä.), oder durch Unachtsamkeit vom Himmel purzeln (Zigarettenstummel u.ä.). Eine unschöne Sache, mit der man leben muss – und gleichzeitig eine Gelegenheit, zu üben, neutral und innerlich davon unbelastet zu bleiben. Und, in der Tat! – sich nicht über die „Schmutzfinken” von oben zu beschweren (negatives Denken), sondern meinen Spiegel zu erkennen, und selber für mehr Ordnung und Sauberkeit auf meiner Terrasse zu sorgen.

Gestern also trat ich auf meine Terrasse hinaus, um mich an der frischen Luft und an der Sonne einmal so richtig durchzustrecken. Was seh’ ich da zu meinen Füßen? Nicht schon wieder! Ein abgenagter Pfirsichkern diesmal? Und das nächste Mal dann Hühnerknochen? Jetzt reichts aber! Und ich sehe mich in Gedanken schon ein Plakat schreiben, « . . . dass ich mich ja freue, wenn im Hause reichlich Obst verzehrt werde, doch höflich darum bitte, etwas bewußter zu essen, und vor allem die Essensreste nicht einfach wie die alten Römer hinter sich zu werfen . . . »; das Plakat werde ich dann an die Hauseingangstür pinnen, und den Pfirsichkern dran hängen.

Was bedeutet das? Das bedeutet KRIEG¹ – die Macht der negativen Gedanken ist einfach überwältigend, und sie erweckt eine Gier in uns; Vorsicht Suchtgefahr! Als ich mich bücke, um den Pfirsichkern in die Hand zu nehmen und zu entsorgen, wache ich endlich auf, und reiße mich von dem negativen Gedankenkarussell los: aufgrund meiner Kurzsichtigkeit entpuppt sich bei genauerem Hinsehen der vermeintliche Pfirsichkern als herbstlich gefärbtes Buchenblatt; und ich erschaudere, wie einmal mehr das Negative Denken mit meinem Bewußtsein „Schlitten gefahren” ist. Verzeihung den Nachbarn über mir, und Asche meinem Haupt! Und ich werde weiter üben:

„Ich möchte eine positive Macht sein – all meine Energie konzentriere ich ausschließlich auf die Gedanken, die mich stark machen, und auch anderen Menschen Freude bereiten!”

¹Der Begriff KRIEG einmal unter der seelischen Lupe menschlicher Schwächen und Eitelkeiten betrachtet:
K ritiksucht
R echthaberei
I ntoleranz
E ifersucht
G eltungssucht




Zunge hüten - mein 17247. Tag


er macht die Fehler? Immer nur die anderen?
Man sagt nicht von ungefähr „wer sich rechtfertigt, klagt sich an”.
Bei uns im Haus ist es gang und gäbe, dass man am Anfang einer neuen Woche das Kehrwochenschild eine Tür weiterreicht. Nachdem es bei mir hing, als ich vom Urlaub zurückkehrte, habe ich also Kehrwoche gemacht und das Schild weitergereicht. „Alles in Ordnung, erledigt!” – so dachte ich. Am nächsten Morgen: Klingeling, die Dame, der ich das Schild an die Tür gehängt hatte, steht mit in die Hüften gestemmten Armen vor meiner Tür. „Was das soll? Das mit dem Schild?” Ich wäre schon vor einer Woche drangewesen. Sie hätte die Kehrwoche bereits für mich gemacht. Auweia. Nichts genutzt – doppelt geputzt. Doch statt des ihrerseits erwarteten Dankeschöns für ihre Mühe erteile ich ihr eine Abfuhr: sie möge sich nicht in Angelegenheiten einmischen, die sie nichts angehen. Ich bin nicht sehr freundlich (wir sind uns seit Anbeginn nicht grün), rede mich heraus, und es fällt mir schwer, zuzugeben, dass es mein Fehler war.

Sie glauben nicht an kausale Zusammenhänge, an das Gesetz von Ursache und Wirkung? Am darauffolgenden Tag hatte ich mir beim Mittagessen am dampfenden Gemüseeintopf leicht die Zunge verbrannt. Ein Mißgeschick, wie es jeder Mensch erleben kann. Weshalb, warum, wieso? Das sind die wesentlichen Fragen, die man sich bei derartigen Gelegenheiten stellen sollte. Ist bei Ihnen jetzt der Groschen gefallen? Ich hatte am Vortag meine Zunge nicht im Zaum gehalten. Die brennende Zunge beim Mittagessen des darauffolgenden Tages erinnerte mich schmerzhaft daran. Und damit hat das Mißgeschick auch schon seinen Zweck erfüllt. Es kann demjenigen, der es erlebt, helfen, kausale Zusammenhänge mit dem Vortag aufzuspüren, um dadurch die Schattenseiten der eigenen Persönlichkeit besser kennenzulernen. Das aber ist die große Chance, eben diese Schattenseiten mit der Zeit zu überwinden – so wie beispielsweise meine Neigung, mich für gemachte Fehler zu rechtfertigen.




Gottvertrauen . . . - mein 17213. Tag


„Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich’s Wetter – oder ’s bleibt, wie es ist!” Wohlbekannt ist diese Bauernregel, und sie ist vollkommen. Nichts ist ihr hinzuzufügen, einsichtig für jedermann – alle Tage bestätigt sie sich auf’s neue. Wenn wir schicksalsergeben zum Himmel blicken, und schweigend den Wettervorhersagen lauschen, so kann uns nichts mehr verwundern: denn wir sind auf alles gefasst. Was für die begabtesten Mathematiker und Statistiker zum Haare raufen ist – die Unberechenbarkeit dessen, was sich über unseren Köpfen am Himmel zusammenbraut – ist in Wirklichkeit exakt geplant und in unvorstellbar intelligenter Weise auf die Bedürfnisse all dessen abgestimmt, was da lebt, wächst, und gedeiht. Wir können eine derartig komplexe Planung noch nicht durchschauen, und deshalb sollten wir darauf vertrauen, dass alles seine Ordnung hat, im weiten Himmelsrund, dem blauen.

och was heißt nun Vertrauen? Ersetzt Vertrauen den Regenschirm? Oder die Garage für das neue Fahrzeug, wenn es hagelt? Oder sogar die Kaskoversicherung? Das muss jeder für sich selbst entscheiden – mehr Gottvertrauen heißt eben auch: mehr Eigenverantwortung! Man kann seine Intuition befragen, wie weit man gehen sollte; persönlich ziehe ich es vor, eher vorsichtig zu agieren – was ich entsprechenden Lebenserfahrungen zu verdanken habe. Deshalb war ich doch ziemlich erstaunt, als ich beim nächtlichen Spaziergang unter mondhellem, klaren Augusthimmel an einer Ente vorbeikam – nein, keine Quakente, ein richtiger 2CV-Oldtimer, das Lieblingsfahrzeug der ’68er Studenten – und das offene Verdeck bemerkte. Regelmäßig gehe ich an diesem liebevoll von Hand bemalten Fahrzeug vorbei, und für gewöhnlich ist das Verdeck verschlossen. Na sowas! Vergesslichkeit? Glaube ich nicht. Gottvertrauen? Ja! Wie schön muss es sein, frei von Sorgen, schön geborgen, ganz aus dem Bauch zu handeln – wie ein Kind. Auch wenn wir einmal danebenliegen sollten, und ’s gewittert, so hilft’s uns leidlich, die rechte Orientierung wiederzufinden.