• Symbole VII - Die „Schnecke” •


ra, ri, ra – die Schneckenpost ist da! Noch rechtzeitig vor Heilig Abend kämpft sie sich durch tiefen Schnee, und tut uns kund, zu dieser Stund, durch ihren trichterförm’gen Mund – was ihres Wesens gleich in uns’rer Seele eingeschrieben steht. Die Schnecke, ein Symbol? Jawohl! Wir Menschen gleichen ihr – nicht bis auf’s Haar, doch bis auf’s Häuschen, das, spiralig windend, sich im Ohre findend, uns Botschaften aus höh’ren Sphären kündet.

Der Schneckengang – ich meine nicht den langsam schleichenden – vielmehr den sanft vibrierenden, der uns mit seinem filigranen Flaum im Innenohr das Hören erst ermöglicht – er ist ein Wunderwerk, ein Meisterstück des Schöpfers, der sein Handwerk von der Pike auf, in Jahräonen freilich, wundersam erlernet hat. Wir staunen angesichts der Wunder der Natur – und sind wir nicht ein Teil von ihr? – jedoch wer ahnt, was ihrem Werden, ihrer Schöpfung unfassbare Geisteskraft vorausging, um ihr Formen zu verleihen, die das Herz erfreut? Alleine ein Projekt wie uns’re Erde planen, mit allem, was da kreucht und fleucht, was wächst und schließlich aufrecht geht – dem Menschen inbegriffen, seiner Seele; ein’ Weltencode zu programmieren, ohne Fehl und Tadel – das ist Adel höchsten Geistes, unerhört! Doch was uns stört, ist: dass der höchste Schöpferatem, langsam gehend, ruhig und bedächtig – unserem Erdendasein gleicht, verwehend . . . nichts, so scheint es, ist, was bleibt . . . nur Hoffnung auf die Ewigkeit, und wer kann sich denn da schon sicher sein?

»Ruhig, mein Kind! Du bist nur blind, so lang vom Lichte Du Dich wendest!« Mit Gesäuse knackt’s Gehäuse meiner Schnecke tief im Ohr. Spielten wir als Kinder an des Nordmeers feinem Strand – es war, glaub’ ich, vor Helgoland – so suchten wir gewund’ne Schneckenmuscheln, pressten sie auf’s linke Ohr – galt es nun staunend zu erlauschen, was da raunend, wogend, rauschend, uns das Meer, von Ferne her, zu sagen wusste. Aus den Fluten formten sich gar schöne Kreise, stiegen Nixen, sangen leise, ihre wehmutsvoll gestimmte Weise, und sie pflanzten fortan in mein Herz – einen himmlisch heil’gen Schmerz; eine Erinnerung an jene Welt, nach der wir uns in dieser Welt so sehnen: Nur Geduld! Gibt es doch kein Zurücke, allein Dein Lebensglücke – liegt es denn nicht im Hier und Jetzt vor Dir? Und sieh’ Dir nur die Schnecke an, kommt sie nicht flott voran, nach ihrer Weise, auf der Lebensreise? Nur Geduld! Du willst den Himmel stürmen; Du kennst das Ziel, Du willst sehr viel, wir kennen Dein Begehren – Dich wird das Leben lehren. Der Weg ist weit. Das Ziel ist hoch. Die Siebenzahl ist uns’rer Seele eingeschrieben. Doch bis zur siebten Geistesstufe wir uns hoch erheben, wird unser Leben, wie wir’s kannten, vollständig umgewandelt, und uns’re liebgewonn’ne Erde längst geschlossen sein. Bis dahin ist’s noch weit, ein Wimpernschlag im Angesicht der Ewigkeit!

Schauen wir uns eine Schnecke nun einmal genauer an. Das schön geformte Kalkgehäuse fällt uns auf, und ihre hochgereckten Fühler, die, Antennen gleich, sich in den Himmel strecken. Die Wissenschaft hat längst es schon erkannt – die Fühler dienen ihr zur Orientierung, und so ertastet sie sich ihre kleine Welt. Mit dem Bauch am Boden kriecht sie nun umher, und ist mit Mutter Erde inniglichst verbunden. Wie die Kinder! Denn solange sie nicht laufen können, robben sie und krabbeln sie auf allen Vieren, gleich den Tieren. Ja, so schön war sie, die sel’ge Zeit, wo wir allein im spürenden Ertasten uns’re Neugier auf das Leben stillten.

Was sind nun uns’re Fühler? Sieben Sinne vorneweg, soviel ist klar, als dass da sind:

  1. Das Hören
  2. Riechen
  3. Schmecken
  4. Tasten
  5. Sehen
  6. Gleichgewicht
  7. und schlussendlich: der siebte Sinn.

Oha! Der siebte Sinn? Das muss was Außerird’sches sein. Ganz recht. Intuition nennt sich der siebente, der höchste Sinn – und ist er nicht der wichtigste zugleich? Denn wenn zu uns ein’ Stimme spricht – und dann wird’s licht – ein’ Stimm’ von innen raus, die uns an höh’re Sphären bindet, so ist es reine Wahrheit, die sie kündet. Ein’ solche Stimme, sie will wahrgenommen sein, und deshalb braucht’s geschulte Ohren. Was braucht es noch? Geduld! Intuition ist etwas, was sich langsam nur entwickeln lässt. Sie lässt sich nicht befehlen, und oft geht sie auch eigene, für unser Denken unschlüssige Wege. Das liegt daran, dass wir den Überblick nicht haben; zu eingeschränkt ist uns’re Sicht, wir seh’n des Schöpfers Planung nicht. So tröstet euch: genügt es nicht, zu ahnen, dass sie sorgfältig und weise ist?

Wer langsam gehet, der sieht mehr. Wer stille stehet, der hört viel genauer. Die Schnecke hat’s uns angetan. Sie geht voran, indem sie ihre kleinen Schritte prüft. Und ist es selbst des Messers Schneide, so tut die Kling’ ihr nichts zuleide; sie überwindet alle Hürden. Geht langsam Freunde! Habet acht, wenn Euch ein Schneck’ entgegenlacht – vorausgesetzt: der Winterstarr’ sei sie erwacht – sie will euch etwas sagen. Ihr prüft zu wenig, was Ihr tut! Langsam entscheiden, das macht Mut.

Wer Schnecken aufmerksam beobachtet, der wird erkennen, dass sie allezeit bergauf zu gehen wissen. Ist das nicht auch ein wunderbares Bild für den Entwicklungsweg, nach dem wir trachten? Die Seele muss, in Form der täglich wiederkehrenden Spirale, aufwärts streben, um der Bestimmung ihres Schöpfers nach gewissenhaft zu leben. Die schiefe Bahn lässt grüßen, aber aufwärts bitte! Dann führt die Lebensbahn uns Schritt für Schritt zum Ziel. Und dann begreifen wir vielleicht ein wenig davon, was uns der Liederdichter N. L. Graf von Zinzendorf (1700 – 1760) mit diesen Zeilen nahe bringen wollte:

„Jesu, geh voran
auf der Lebensbahn,
und wir wollen nicht verweilen,
Dir getreulich nachzueilen . . .”

»Langsam, langsam, Kinder, es eilt!« Jesus Christus handelte mit viel Bedacht. Das verlieh den sein’gen Schritten große Macht. Die Weihnachtszeit gibt uns Gelegenheit, die Unruhe im eig’nen Tun zu überprüfen.

Leseempfehlung zum Thema: Sten Nadolny, Die Entdeckung der Langsamkeit, erschienen im Piper-Verlag, ISBN 3-492-25975-8

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• Symbole IV - „Hahn und Pfau” •


er Gockel kräht mit stolzgeschwellter Brust, ein Rad schlägt überm Kopf der Pfau zu prächt’gem Federkleide auseinander. Willkommen in dem Reich der Tiere, wo Henning, Grimbart, Reinek’, Nobel, Isegrim, Kratzfuß – und wie sie alle heißen – uns Menschlein klein ein Spiegelein vor’s Angesichte halten. Ist’s doch bei Tieren auch nicht anders als bei uns: sie können aus dem Federkleid nicht fahren, und sei’s das kostbarste Gewand. Kostspiel’ger Tand? Was nutzt dem Pfau sein Reif, sein Schweif, wenn er denn bald von hinnen muss?

Aesop musste einst als Sklave jede Wahrheit klug verpacken, um als Eulenspiegel narrenfrei zu bleiben. Eulen gelten uns als klug und weise, und so flüstern sie uns leise, raunend zu, was Aesop uns zum Pfauen überliefert hat:

Sein Mut und sein Witz machten den Sklaven Aesop zu einem freien Mann. Der Überlieferung nach wurde er in Delphi unter einem Vorwand zum Tode verurteilt und von einem Felsen gestürzt. Der Verbreitung seiner Fabeln tat dies keinen Abbruch – ganz im Gegenteil.

»Ein Pfau und eine Dohle stritten sich um die Vorzüge ihrer Eigenschaften. Der Pfau brüstete sich mit dem Glanz, der Farbe und der Größe seiner Federn. Die Dohle gab all dieses zu und bemerkte nur, dass alle diese Schönheiten zur Hauptsache nicht taugten – zum Fliegen. Sie flog auf, und beschämt blieb der Pfau zurück.«

Zum Glück blieb Aesops Fabelwelt erhalten – und erlebte eine fabelhafte Verwandlung und Verjüngung bis zum heutigen Tag. So ist es nun mal mit der Wahrheit: da sie unbequem ist, will sie keiner hören. Ob sie sich nun in dieser Welt – verborgen hält – oder als Spiegel uns entgegentritt: sie ist wie ein Chamäleon, das sich uns’rer Neugier anzupassen weiß . . .

Die wahre Motivation für unser Handeln zu erkennen, ist nicht immer leicht. Das liegt in der Natur der Sache begründet. Mit unserem Handeln wollen wir schließlich etwas erreichen – Ziele, natürlich – doch der Zweck heiligt durchaus nicht alle Mittel. Je mehr wir beginnen, mit unserer Intuition zu gehen, desto gewissenhafter tritt die Wahrheit vor die Kulissen unserer Welt. Das kann – und sollte – dazu führen, dass uns unser Gewissen nicht mehr nach einer falsch motivierten Handlungsweise plagt, sondern bereits vor einer zu treffenden Entscheidung. Dann hängt es ausschließlich von unserer Demut ab, ob wir bereit sind, zu kapitulieren – oder ob wir lieber mit dem Kopf gewaltsam durch die Wand wollen. »ICH, ICH, ICH!« Dafür ist im Universum auf höheren Ebenen kein Platz, und das will hier, auf der Erde, mit entsprechend schmerzhaften Konsequenzen, gelernt sein.

Wie stark unser Bedürfnis danach, unser ICH in den Vordergrund zu stellen, ergo nach Gockelei und Pfauengehabe, ausgeprägt ist – der Terminus dafür heißt Geltungssucht – das bestimmt in hohem Maß unsere Ernährung. Die Zusammenhänge zwischen dem, was wir essen, und dem, was wir sind, erschließen sich erst durch eine ganzheitliche Sichtweise: gerät die Nährstoffbalance im Körper durch minderwertige und denaturierte Lebensmittel im Lauf vieler Jahre aus dem Gleichgewicht, so gerät entsprechend auch die Seele aus dem Tritt. Sie entwickelt Minderwertigkeitskomplexe¹, was eine unausweichliche, vollkommen logische Auswirkung der Fehlernährung ist. Dabei ist die Lösung denkbar einfach: ersetzen Sie Minderwertigkeit durch Höherwertigkeit. Investieren Sie in sich und Ihren Körper. Der höhere Preis ist es tausendfach wert.

¹ Durchschnittlich bürdet sich jeder Bundesbürger jährlich allein über 34 Kilogramm Minderwertigkeit durch den Konsum von Weißzucker auf. Weißzucker ist der größte Feind eines gesunden, natürlichen Selbstwertgefühls (Weißmehl und andere Vitalstoffräuber gehören natürlich auch in diesen Kontext). Verschließen Sie beim Einkaufen vor diesen Zusammenhängen nicht die Augen. Lesen sie konsequent die Zutatenliste, und lernen Sie NEIN zu sagen.

Wenn wir durch Fleiß und Disziplin unseren Körper wieder ins Gleichgewicht bringen, so zeigt sich unsere innere Motivation in einem ganz anderen Licht: wir gleichen dann den Blüten eines Mandelbaums – die blühen, weil es ihrer Natur, ja ihrem ganzen Wesen zutiefst entspricht. Ob man sie sieht, beachtet, bewundert, oder auch nicht: sie blühen all’ zu ihrer Zeit.

Und wenn wir’s recht betrachten: glänzt nicht das Gefieder eines Hahns gar funkelnd schön im Morgenlicht? Und erst das schillernde Federkleid eines Pfaus! Man kann nicht anders, als es in Ehrfurcht vor der Schöpfung staunend zu bewundern.

Wenn unsere Kenntnis um die Werte in unserer Seele mit den Jahren immer mehr zunimmt, so wächst in gleichem Maß das rechte Bewusstsein um uns selbst – und es ist das einzige, das ohne Wertschätzung von außen existieren kann.

Dieser Hahn hat keine Gockelei mehr nötig:
er hat sich erkannt.

Dieses Selbstbewusstsein ist gesund und natürlich, und bedarf keines Lobes, keiner Anerkennung, keiner Zuwendung und keinerlei Bestätigung, weder durch andere Menschen noch durch materielle Güter oder Statussymbole. Es bedarf allerdings eines Körpers, der mehr ist als nur eine funktionierende Maschine: ein durch intelligente und hochwertige Ernährung resonanzfähig werdendes Gefäß für die Aktivitäten der ihm innewohnenden Seele. Das Wissen um diese Zusammenhänge ist es, was den Hunger in unserer Gesellschaft wirklich dauerhaft zu stillen vermag.

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• Symbole I - „Ampel” •


rün und Rot empfinden wir als Komplementärfarben, auch wenn sie sich im Farbkreis nicht genau gegenüberliegen. Sie kontrastieren sehr stark, und sind deshalb gut dafür geeignet, gegensätzliche Positionen auszudrücken. Im Straßenverkehr wird dieser Umstand dazu genutzt, den Verkehrsteilnehmern anzuzeigen, ob sie passieren dürfen, oder nicht: Ampelschaltungen sind uns von frühsten Kindesbeinen an vertraut.

Im Kindergarten ist es Pflicht, das richtige Verhalten im Straßenverkehr zu erlernen. Wie verhält man sich an einem Zebrastreifen? »Arm ausstrecken, Blick nach links, Blick nach rechts, und noch einmal, zur Kontrolle. Falls ein Auto kommt, den Blickkontakt mit dem Fahrer suchen. Warten, bis der das Zeichen gibt, dass er dich gesehen hat.« Und noch einmal: »Blick nach links, und Blick nach rechts . . . «

Geistig aufgeschlossenen Menschen dürften Redewendungen wie „Mikrokosmos gleich Makrokosmos” oder „wie oben, so unten” durchaus geläufig sein. Das Spiegelprinzip lässt grüßen. Es dient dem Menschen hier auf der Erde dazu, sich leichter im Spiegel der Außenwelt zu erkennen. Was hat denn unsere Ampel mit diesem Spiegelprinzip zu tun? Stellen wir uns doch einfach einmal unser gesamtes irdisches Dasein so vor, als wären wir Verkehrsteilnehmer auf einem Verkehrsübungsplatz.

Verkehrstraining

Signale erkennen und beachten: die irdische Schulung vermittelt das Rüstzeug für höhere Ebenen im Universum.

Auf diesem Verkehrsübungsplatz gelten ganz klare Regeln und Vorschriften. Sie gilt es zu erlernen, um sie daraufhin in der Praxis zu erproben. Diese Regeln und Vorschriften dienen keinem Selbstzweck, sondern der Sicherheit und Geborgenheit aller Beteiligten. Das ist leicht einzusehen, oder? Warum passieren dann so viele Unfälle? Weil es viele Verkehrsteilnehmer reizt, diese Regeln und Vorschriften zu übertreten. Schnell dahinzubrausen, macht mehr Spass als nur zu schleichen, und ein Gläschen Wein in Ehren . . . Wenn da nur die Polizei nicht wäre! Dein Freund und Helfer will sie sein. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, auch wenn die Kontrollmechanismen nicht immer leicht durchschaubar sind.

»Da rollt ein Knöllchen mir ins Haus,
ist nun der Ofen für mich aus?«
 
»Nein, nein, ‘s ist eine Warnung nur -
verlier mir ja nicht Deine Spur . . . «

Prüfungsebene Erde

Die Erde ist unser Verkehrsübungsplatz. Wir lernen das Regelwerk kennen und üben permanent, diese Vorschriften zu verinnerlichen; regelmäßig werden wir im Rahmen unserer Tagesschule daraufhin überprüft. Erinnert uns das nicht ein wenig an die allgemeinbildende Schule, wo ja ebenfalls Kontrollmechanismen notwendig sind? Auf höheren Ebenen sind diese Kontrollmechanismen allerdings überflüssig, weil ohnehin nur derjenige Zugang bekommt, der auf der Erde den erforderlichen Führerschein bereits erworben hat. Um Missverständnissen vorzubeugen: nicht den Führerschein Klasse I, II, oder III, sondern den folgenden:

Was aber, wenn jemand mit diesen Regeln und Vorschriften partout nicht einverstanden ist? Bitteschön! Es gibt keinen Zwang. Nur Ursache und Wirkung. Jeder Mensch kann auf der Erde tun und lassen, wie es ihm beliebt. Auch wenn alle Ampeln auf Rot stehen sollten. Entscheidungsfreiheit nennt sich das.

Hier schließt sich der Kreis. Nahezu jeder kennt die Situation, dass nichts mehr geht. Alle Ampeln stehn auf Rot – und wir sind in Not. Was tun? Alles fügt sich hingegen wie von Geisterhand, wenn wir „Grünes Licht” für eine Entscheidung bekommen.

Das sollten wir begreifen: für jede von uns geplante Entscheidung, und sei sie noch so klein und unbedeutend, gibt es eine Ampelschaltung, über die uns eine höhere Instanz – die den Überblick über das gesamte Verkehrsgeschehen hat – mitteilt, ob unsere Entscheidung der Weiterentwicklung des Universums zuträglich oder abträglich ist. Und nicht nur das: ist unsere Entscheidung der Weiterentwicklung des Universums dienlich, so profitiert in gleichem Maß unsere Seele. Sie wird intelligenter und verbessert die ihr innewohnenden Werte. Unsere Intuition, die Verbindung zur Wahrheit im Universum, prägt sich stärker aus. Je mehr Achtsamkeit wir dem gegenwärtigen Augenblick schenken, um so deutlicher können wir intuitive Denkanstöße, Gefühle und Bilder wahrnehmen. Konzentration auf das im Moment wesentliche heißt hierfür das Zauberwort.

OperationssaalGrün ist die Farbe der Konzentration! Denken wir nur einmal an die Arbeit in den Operationssälen, wo höchste Konzentration erforderlich ist. Oder – und das nachstehende Beispiel ist mir sehr viel symphatischer – an die herrlich begrünte Natur im Frühjahr und Sommer. Wo kann man leichter den Zugang zu sich selbst und seinem Innersten wiederfinden, als im tiefsten Wald? Grün ist die Farbe der Konzentration. Und Grün ist auch die Farbe der Ampel, die uns passieren lässt.

Nicht immer säumen Ampeln unseren Weg – den Städtern sind sie sicherlich vertrauter als den Menschen auf dem Dorf. Gleichwohl sollten wir uns alle angewöhnen, unsere Entscheidungen mit dem Symbol der Ampel zu verknüpfen. Das tun wir, indem wir jedesmal ganz einfach fragen:

»Hab’ ich denn dafür grünes Licht?«

Und wenn die Ampel vorerst schwarz bleiben sollte, dann sollten wir den Mut und die Gelassenheit zum Warten aufbringen, und nicht unüberlegt entscheiden. Die Zeit zum Überdenken ist doch ein Geschenk. Und wenn wir mehrfach nachfragen, wird die Ampel irgendwann aufblitzen. Dann ist es Zeit zum Handeln. So oder so? Die Weichen sind gestellt. Wir sind in der Spur. Weil wir gefragt haben.

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Wie bibelkundig sind Sie? - mein 17321. Tag


anchmal kommt man aus dem Staunen einfach nicht mehr heraus. Da habe ich vor kurzem eine neue Klavierschülerin bekommen, ein Mädchen von vielleicht acht Jahren; eine interessante, und, wie es scheint, recht eigenwillige Persönlichkeit. Dass sie nun ab sofort ihre Spielstücke auswendiglernen soll, gefiel ihr zunächt gar nicht. Das kann ich gut verstehen, denn es bedeutet ja für sie eine ziemliche Umstellung. Deshalb spreche ich mit ihr gelegentlich darüber, wie wichtig das Auswendiglernen für die Verknüpfung der Gehirnzellen untereinander ist — und damit natürlich auch für die Entfaltung ihrer Intelligenz.

In der letzten Stunde, als es wieder einmal um dieses Thema ging, und ich sie ermunterte, Gedichte auswendig zu lernen, da schoß es plötzlich aus ihr hervor, wie aus heiterem Himmel, mit einer aberwitzigen Geschwindigkeit:

»In des Alten Bundes Schriften
merke in der ersten Stell:
Mose, Josua und Richter,
Ruth und zwei von Samuel.
Zwei der Kön’ge, Chronik, Esra,
Nehemia Ester mit.
Hiob, Psalter, dann die Sprüche,
Prediger und Hoheslied.
 
Jesaja, Jeremia.
Hesekiel, Daniel.
Dann Hosea, Joel, Amos,
Obadja, Jonas Fehl,
 
Micha, welchem Nahum folget,
Habakuk, Zephanja.
Nebst Hagai, Sacharja
und zuletzt Malechia.
 
In dem Neuen stehn Matthäus,
Markus, Lukas und Johann.
Samt den Taten der Apostel unter allem vornean.
 
Dann die Römer, zwei Korinther,
Galater und Epheser.
Die Philipper und Kolosser,
beide Thessalonicher.
 
An Timotheus und Titus,
an Philemon, — Petrus zwei,
drei Johannes, die Hebräer,
Jakob’s, Judas Brief dabei.
 
Endlich schließt die Offenbarung
das gesamte Bibelbuch.
 
Mensch, gebrauche, was du liesest
dir zum Segen, nicht zum Fluch.«

Respekt, Respekt! Der Laie staunt, der Fachmann wundert sich. Die Merkverse zur Bibel, die meine Klavierschülerin im Religionsunterricht gelernt hat, stammen von Magister Georg Ernst Göz, einem Stuttgarter Pfarrer, der sie seinen Scholaren fleißig einzuimpfen pflegte; bis heute hat sich dieser Brauch erhalten, seit über zweihundert Jahren.

Und nun zu Ihnen, liebe LeserInnen. In welchem der obig aufgezählten biblischen Bücher befindet sich der folgende Ausspruch?

»Suchet, so werdet ihr finden . . .«

Das sind Worte Jesu, und wir finden sie sowohl in der Bergpredigt (Evangelium nach Matthäus, Kp. 7, 7), als auch im Lukasevangelium, im elften Kapitel, Vers neun.

»Suchet, so werdet ihr finden.« Ist das Leben nicht voller Rätsel? Doch wer nicht fragt, erhält keine Antworten. Ist es nicht faszinierend, kleine Kinder zu erleben, mit ihrem ständigen warum, weshalb, und wieso? Gesunde Kinder sind neugierig, im positiven Sinn.

Als Erwachsene tun wir uns häufig sehr viel schwerer damit, den Dingen auf den Grund zu gehen. Wir erleben jeden Tag so viele kleine, unscheinbare Dinge, und haben keinen Zugang zu dem, was sie uns sagen wollen — weil wir die Sprache, die sie sprechen, nicht verstehen; kein Wunder, wenn uns niemand das Vokabular erklärt!

Da gibt’s im Alltag häufig kleine Störungen und Mißgeschicke, Unachtsamkeiten, die weh tun können, kleine Verletzungen am Körper, allerlei Unannehmlichkeiten in der Begegnung mit anderen . . . — aber natürlich auch viel schönes, was unser Herz erfreut; und schließlich sind all diese Erlebnisse über den ganzen Tag hinweg mit einer Menge an Gefühlen verknüpft, angenehmer genauso wie unangenehmer Art.

Alles Zufall? Ja, natürlich! Freuen Sie sich an dem, was Ihnen heute bereits zugefallen ist! Ihnen persönlich! Und jedem Menschen fällt etwas anderes zu, denn jede Seele hat ihre eigenen Aufgaben zu bewältigen; schließlich — und unserem Schöpfer sei gedankt dafür — sind wir alle individuell verschieden, jeder einzelne einmalig, ein unverwechselbares Original. Was Ihnen heute zufällt, nennt sich Ihre persönliche Tagesschule, und der Alltag unterrichtet Sie in einer klugen Weise. Doch ist’s nicht anders heut’ wie damals, als wir noch die Schulbank drückten; versäumten wir nicht manche Stunde, schlaftrunken voller Müdigkeit? Wir müssen aufwachen, bewußter durch den Alltag gehen, hellwach im Hier und Jetzt sein — wenn wir vom Unterricht der Tagesschule seelisch profitieren wollen.

Was wünscht sich denn der Mensch am liebsten? Geschenke! Hübsch verpackt, mit einem Schleifchen drumherum. So präsentiert sich uns an jedem Tag ein liebevoll gestaltetes Überraschungspaket. Öffnen wir es, so schlagen wir die Augen auf, und begegnen dem nächsten Tag mit einer veränderten seelischen Sicht! Die Tagesschule ist ein großes Geschenk an uns Menschen, denn nur mit ihrer Hilfe ist es möglich, sich im Spiegel des Erlebten selbst zu erkennen, und die geforderten Lernschritte zu erzielen. Dauerhaft glücklich sein kann nur der, dessen Seele dauerhaft lernt.

Also brauchen wir nur fleißig zu wünschen, am besten gleich nach dem Erwachen, wenn wir die Geschenke der Tagesschule annehmen wollen. „Ich möchte meine Tagesschule erkennen! Ich möchte sehen, was heute wirklich läuft!” — und schon beginnt’s zu weben und zu wirken, wie von Zauberhand. Das glauben Sie mir nicht? Wohlan! So überprüfen Sie es selbst.

„Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!” — ein weiser Ausspruch, der uns ermutigt, neue Wege zu probieren. Wohin sollt’ ich meine Schritte lenken? Zeige mir den Weg!

Vor einigen Tagen ging ich hinunter ins Städtchen, um einige Dinge zu erledigen, doch drückte mir ein ganzes Bündel voller ungelöster Fragen auf die Schultern. Fragezeichen, wo ich hinsah, nirgends ein Lichtlein auf dem Weg vor mir. Keine Antwort, weit und breit? Da sprang mir etwas in die Augen. Drei silbergraue Fahrzeuge, direkt vor meiner Nase. Und was entdeckte ich, als ich genauer hinzuschauen mich entschied?

Welche Freude! Dreimal PF-AD! Dreimal versilbert! Ich bin fasziniert. Was ist das für eine Symbolik, die sich hinter diesem Bild verbirgt?

Was hat es mit dem Silber wohl auf sich? Adalbert Stifter erzählt in seinen „Feldblumen” vom Heideknaben Felix. Der glaubt, wenn es ihm »tief im Innersten so fromm wurde, er sähe weit in der Öde draußen Gott selbst stehen, eine ruhige silberne Gestalt: dann wurde es ihm unendlich groß im Herzen, er wurde selig . . . und es war ihm, dass es nun gut sei, wie es sei.« Dreimal Silber? Die heilige Dreifaltigkeit? Die 3 war immer schon als Zahl mir heilig. Für mich ein schönes Bild für Gott, der immer da ist, und sich freut, wenn wir Verbindung zu ihm suchen.

Und dreimal PFAD? Der Pfad der Tugend (und der Jugend) ist bekanntlich schmal, doch er ist immer da – in dreifacher Ausfertigung, wie man dem Foto sicherlich entnehmen kann. Welche Pfade sollt’ ich wählen? Meine Pfade, die mich sicher durch das Labyrinth des Lebens geleiten mögen, heißen: Gesundheit – Freundschaft – Selbstlosigkeit. Und wenn ich diese Pfade nie verlasse, so stehe ich mit allem, was ich tue, unter Schutz.

Das ist natürlich eine vollkommen persönliche Interpretation, meine Sichtweise aufgrund der Denkanstöße, die mir die Tagesschule mit den Fahrzeugen konkret vermittelt hat.

Tagesschule erkennen macht glücklich. Warum? Weil man mehr und mehr Geborgenheit erlebt. Man fühlt sich nie wieder allein, wenn man „mit oben” in Verbindung steht, und sieht, wie wunderbar man eingewoben ist; als Teil des Ganzen, in den hohen Plan, der – von weiser Hand gelenkt – unaufhaltsam seinem großen Ziel entgegengeht.




Randnotizen - mein 17275. Tag


uerst das Wetter: frühlingshaft mild. Hei, hurra, Marienkäfer fliegen, eine Freude – im Oktober! Und sind sie nicht ein kleiner, putziger Glücksbringer? Tragt Glück und Frieden in die ganze Welt hinaus! Doch bringt mir Kunde von ihr mit, zu jeder Stunde. Strom der Liebe, heilend, trage euch auf sanften Schwingen; geselle sich zu ihm auf eurem Wege höchster Segen.

Quo vadis, Menschheit – sag, wo willst du hin? „Aegroto, dum anima est, spes est” – Für den Kranken besteht Hoffnung, solange er atmet (Cicero, Epistulae ad Atticum). Ist nicht der Weg das Ziel, wie wir so schön und oft genug betonen? Doch wenn das Ziel nicht fest und klar umrissen ist, dann geht es auf den Abgrund zu – sind wir denn eine Blinde Kuh?

Da ist Obama einem Treffen mit dem Dalai Lama aus dem Weg gegangen, wie man hört. Aus reiner Rücksicht auf China, wie die offizielle Stellungnahme verlautet. Oder weil er just sein Rückgrat schonen muss? Jeden Morgen in der Frühe schwitzt der Präsident an seinen Trainingsgeräten, und auch Übungen zur Rückenstärkung gehören zum alltäglichen Ritual. Ein Mensch mit Disziplin, weiter so! Das Rückgrat stärken, bringt das was? Nun denn, was hilft ein starker Bizeps? Man lässt gewaltig seine Muskeln spielen, und wenn’s denn sein muss, auch als Polizist der ganzen Welt. Dagegen hilft ein starkes Rückgrat jedem Erdenbürger, sich zu erheben, der Schwerkraft entgegen; und so wird man zu einem wahrhaft aufrechten, das heißt: aufrichtigen Menschen.

Foto: Chris Collins, Margaret Thatcher Foundation (CC-Lizenz)

Drei Buchstaben genügen, um das Ganze in ein Wort zu fassen: MUT! Das ist die Fähigkeit, entschieden NEIN zu sagen, entgegen den Erwartungen anderer Menschen, entgegen dem Druck von familiärer, gesellschaftlicher, politischer, oder – wie in diesem Falle – wirtschaftlicher Seite. Mut ist auf politischer Ebene eine ausgesprochene Rarität; mir fallen da spontan nur Margaret Thatcher oder Gerhard Schröder ein.

An ihrem MUT erkannten wir schon immer die ganz Großen der Geschichte, und nur zu oft ward ihnen ein beschwerlich’ Los beschieden; so brauchten sie ein starkes Rückgrat, um ihr Kreuz aufrecht zu tragen, Jesus Christus eingedenk. Und nun?

Ein neuer Abschnitt hat begonnen, das Zeitalter der Spiritualität. Auch Spirituelles Bewußtsein will entfaltet sein, und deshalb braucht es Galionsfiguren wie den Dalai Lama. Wie kein Zweiter strahlt er Güte und Toleranz aus, und im Umgang mit anderen Menschen offenbart sich seine bewundernswerte Ehrfurcht vor jeglichem Leben. Obama hätte ein Signal setzen können; doch war es noch nicht die rechte Zeit. Amerika muss erst reifen, und jeden wird man schleifen; gründlich und gut – Schlacken und Glut – sie werden verbrannt, denn das ist die Spreu; und übrig bleibt der Weizen, bestes Korn, ohne Dorn.

Weltweiter Friede ist nur eine Frage der Zeit, und wir dürfen ihn nicht erzwingen. Beginnen wir bei uns, in unserem Herzen. Und lassen wir uns vom Weltengetümmel nicht irre machen, denn „ . . . alle Wahrheit durchläuft drei Stufen. Zuerst wird sie lächerlich gemacht oder verzerrt. Dann wird sie bekämpft. Und schließlich wird sie als selbstverständlich angenommen . . .” (Arthur Schopenhauer).

Hier bei uns, in den deutschsprachigen Ländern, die das D-A-CH einer besseren Welt bilden, ist spirituell orientiertes Denken und Handeln bereits dabei, zum Allgemeingut zu werden. Die dritte Stufe, von der Schopenhauer spricht, wird bald erreicht sein. Freuen Sie sich! Sie leben wohl in der spannendsten Epoche aller Zeiten.