• Die große Reise - Pfingstfest 2012 •




»Durch meine Botschafter habe Ich dem Menschen gesagt, er solle sein Brot aufs Wasser werfen, und es werde vervielfacht zu ihm zurückkehren, aber er hat es bis heute noch nicht verstanden.«

Ich habe über diese Worte aus der Botschaft der göttlichen Iliade, die in ihrer Grundessenz bereits im Prediger Salomo aufleuchten, lange nachgedacht (im Alten Testament finden sie sich im Buch Kohelet, Kap. 11,1). Sie erschienen mir merkwürdig fremd, und dennoch – oder gerade deswegen – umkreisten sie unaufhörlich mein Bewusstsein. Sicherlich wird es vielen Menschen, wenn sie diese Worte lesen, ähnlich ergehen wie mir, denn die assoziative Symbolsprache des Geistes erschließt sich weder unserem Intellekt noch unserer sinnlichen Wahrnehmung. Was vom Geiste ausgesendet wird, kann nur im Geist empfangen werden. Kontemplation, Reflexion und meditative Seelenschau sind deshalb die notwendigen Fähigkeiten, die uns in Verbindung mit jener Quelle bringen, in der sich alles Wissen verbirgt. Dieses Wissen, das schon immer in uns war, wartet seit Urzeiten geduldig darauf, von uns erkannt und erinnert zu werden.

Inzwischen erschließt sich jene Quelle, die alles Wissen in sich birgt, mehr und mehr meinen inneren Augen. Im Widerschein ihres gleißenden Lichts fließen nun jene bedeutungsschweren Worte durch mich hindurch wie kristallklares Wasser – jene Worte, die mir zuvor so unnahbar erschienen:


»Durch meine Botschafter
habe Ich dem Menschen
gesagt, er solle sein Brot
aufs Wasser werfen, und
es werde tausendfach zu
ihm zurückkehren, aber er
hat es bis heute nicht
verstanden.
«

»Weh den Menschen, die nie zu wünschen gelernt haben!
Sie säen sich ihr eigenes Leid.«

Und ich sehe jene Menschen, wie sie heiraten, in den Tempeln, Kirchen und Moscheen dieser Welt, um hernach Reis auf die Vorhöfe der heiligen Stätten zu streuen. Doch die Saat fällt auf steinigen Grund und bringt keine Frucht. Und so kommen Morgen schon die Straßenkehrer und fegen die Saat zusammen, um sie zum Kehricht zu geben.

Reis ist Nahrung für Millionen Menschen, täglich Brot für Viele. Stecken wir ein Reiskorn in die feuchte Erde, geht eine Zehnerähre daraus hervor. Und wenn wir unser Brot aufs Wasser werfen? Dann kehrt es tausendfach zu uns zurück.

Die Schöpfung – ein Gedankenwellenuniversum

Der neue Tag erwacht. Er ruft Dich, still und leise, und in der Reinheit und Frische des anbrechenden Morgens herrscht jener Geist, der in uns den Boden zu bereiten vermag, auf dem die Saat unserer Wünsche sich in der Kraft des Lichts entfalten. Wir senden unsere Herzgedanken hinaus in den Äther, machtvoll und kraftvoll, in der Gewissheit, dass sie von den Gestirnen reflektiert, von den Enden des Raumes gespiegelt in uns widerhallen, um sich ihren Weg in die Welt unserer vom Geist geprägten irdischen Formen zu suchen. Bewusstes Wünschen und dem daraus resultierenden Handeln entspringt die geformte Scheinrealität aller materiellen Dinge, die werden und vergehen, wie unsere Gedanken kommen und gehen, um von neuem wiederzukehren.

Wie eine Welle verebbt, und wie eine Flamme erlischt, so verblasst auch unsere Wunschkraft, wenn wir sie nicht von Tag zu Tag erneuern. Wir erhöhen die Wunschkraft unseres Herzens dadurch, dass wir die Spannweite unserer Wünsche ausdehnen. Je höher unsere Ideale sind, desto stärker wird unsere Vorstellungskraft, die in der Sehnsucht des Verlangens nach Manifestierung unserer Wünsche zur Triebfeder des tatkräftigen, zielgerichteten Arbeitens wird. Wünsche, denen wir nicht durch zielgerichtetes Handeln Ausdruck verleihen, sind wie Herbstblätter im Wind.

Erwachendes Bewusstsein

Unausweichlich weckt uns der neue Tag. Es ist der nun anbrechende kosmische Tag. Wir können unser Angesicht nicht vor ihm verbergen. Aus der Dunkelheit der Nacht entfaltet sich sein Licht, auf dass wir handeln, um das Licht zu finden. Wir finden es im strahlenden Licht der Sonne, wie wir es wiederfinden in den Herzen der Menschen, die der Einheit ihres Seelenselbstes mit dem AllEinen göttlichen Licht in sich bereits gewahr sind. Wir alle sind Reisende auf dieser großen Fahrt, aus der Finsternis unserer vergangenen Tage empor zur leuchtenden Glorie unserer Göttlichkeit.

Der Weg ins Licht ist weit. Wir finden den Pfad, indem wir ihn unablässig suchen – und inständig um innere Führung bitten. „Erleuchte meinen Pfad, oh Heiliger Einer, auf dass ich nicht strauchle in dieser Dunkelheit!” – so steigt mein Herzenswunsch aus der Tiefe der Seele. Auf den goldenen Schwingen der Morgenröte wird er bis zu den Sternen emporgetragen, doch spiegeln sie die Antwort schon im selben Atemzug an uns zurück: „Komm in meine hohen Himmel! Du hattest mich einst verlassen, um tausend mal tausend Tode zu sterben. Du kanntest Deinen VaterMutter nicht mehr, obwohl ICH immer bei Dir war. Erkenne MICH! Erkenne DICH! Denn Du bist Eins in mir.”

So ist unsere Reise aus der Finsternis in das allumfassende kosmische Licht hinein eine großartige Verwandlung, eine Transformation von der reinen Sinnenwelt vergangener Tage zur ätherischen Welt des Geistes. Emotionen der Leidenschaft (die Leid erschaffen) weichen mehr und mehr der Ekstase der seelischen Liebe, die das unwandelbare Wesen des schöpferischen Weltgeistes ist.

Pentecoste, zu deutsch Pfingsten, kündet mit der Aussendung des Heiligen Geistes vom immerwährenden ekstatischen Wesen Gottes. Lasst euch von der Schönheit seiner Schöpfung begeistern! Entfacht in Euch das Feuer des Geistes! Denn wer BeGeisterung in all sein Denken, Handeln und Tun hineinlegt, wandelt wahrlich im Geiste, und manifestiert so seinen Schöpfer in angemessener und erhabener Weise.

Coda

Zweitausendundzwölf Jahre sind nun vergangen, seitdem sich das liebende Christusbewusstsein in das Herz der Menschheit gesenkt hat. Nun sind wir also angekommen in diesem bedeutungsschweren Jahr. Nach Rudolf Steiner markiert das Christusgeschehen genau die Halbzeit der Entwicklung des Menschengeschlechts.

Nun, zwei Jahrtausende später, stehen wir also erneut an einem großen Wendepunkt in der Geschichte von der Entfaltung des Menschen – denn es offenbart sich jetzt, wer den Christusimpuls des selbstlos liebenden Menschen in sich aufgenommen hat, und wer ihn zugunsten von Gier und Egoismus zurückdrängt hat. Diese Polarisierung zwischen Licht und Finsternis strebt einem Höhepunkt entgegen, und wer die letzten Jahrzehnte betrachtet, wird erkennen, dass sich die Entwicklung dramatisch beschleunigt und zuspitzt. Doch die unermessliche Transformationsreise der Menschenkinder, die reinen Herzens und guten Willens sind, gewinnt weiterhin mächtig an Fahrt. Sie ist jetzt vollauf im Gange – und alle, die zurück zum Vater wollen, müssen mit. Es ist ein weiter, weiter Weg, den wir gegangen sind, doch noch viel weiter ist der Weg, der vor uns liegt. So zaudert nicht – schaut vielmehr unentwegt ins Licht!

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• Symbole V - „Sackgassen” •


ommt heute nicht der Nikolaus? Da geht er schon, von Haus zu Haus. Knecht Ruprecht, sein Gehilfe, stapft schnaufend durch den tiefverschneiten Tann, mit einem Sack voll guter Gaben auf dem Rücken; für Kinder ein Entzücken, für die Artigen, versteht sich. Mandarinen, Pfeffernüsse, Honigkuchen zum Versuchen, und der Rute strenge Knute? Die ist für die bösen Buben, für den Max und für den Moritz. Wenn es poltert an der Türe, ist’s soweit. Es kommt der Herr der Herrlichkeit. Wie treten wir ihm nun entgegen? Was wir vertan, wird uns zum Fluch. Was wir getan, im Guten, wird zum Segen. Den Knecht kann nichts bewegen. Still steht er da, das Büchlein in der Hand, und liest mit ernster Miene.

Ein Sack voll Gassen hat man ausgestreut, als Gott die Erde schuf. Sein’ Dienerschaft hat sie gebaut, und prächtig glänzt und glitzert’s in den Gassen durch die hellerleucht’te Nacht. Das Auge ist geblendet von der Zier, das freut das frevelhafte Tier. Die Zahlen, die ihm zugewiesen sind, dem alten Drachen, sind bekannt: »dreimal die sechs«, schallt es durchs Land. Was hat die 8-8-8 hingegen uns zu sagen? Das ist das Ende aller Plagen. Lässt uns getrost die Liebe wagen, denn 8-8-8 heißt: Christ, der Herr. Die ∞-∞-∞ heißt Ewigkeit, die 6-6-6 vergeht im Leid – so wie der Weihnachtsbaum im Festtagskleid, der in der warmen Stube seinem Untergang entgegensieht. Ein Häufchen Asche wird man streuen, in den weißen, reinen Schnee, doch gedenken – nein – das wird man seiner nicht.

Zahlensymbolik 6-6-6

Symbol 6-6-6:
Die gesamte Schwingungsenergie geht nach unten, und verliert sich im Reich des Materiellen (Sackgasse). Das Tier mit der Zahl 666, von dem Johannes in der Offenbarung spricht, weist auf das goldene Kalb hin, das (noch) die Welt regiert, und dem die meisten Menschen dienen.

Symbol 8-8-8:
Die Überwindung der Kluft zwischen sichtbarer und unsichtbarer Welt wird durch das liebende Christusbewusstsein möglich. In Jesus Christus hat es bereits sichtbar Gestalt angenommen. Seine Schwingungsenergie ist vollkommen ausgeglichen, und vermag deshalb ewig zu existieren.

Symbol 9-9-9:
Der Gegenpol zu 6-6-6; die gesamte Schwingungsenergie drängt himmelwärts, der geistigen Welt entgegen. Die 9-9-9 symbolisiert spirituelle Entwicklung, wie sie dem Wesen der Seele entspricht. Das richtige Wünschen und Bitten hilft, Sackgassen zu vermeiden.

Und irgendwann wird Neuschnee auch die letzte Asche decken, allein, bis dahin nutzen wir die Zeit: denn Lebenszeit ist kostbarer als alles Gold, und Sackgassen lauern an allen Ecken, um uns von unseren Zielen abzubringen. Wohl dem, der Sackgassen erkennen und sicher zu vermeiden vermag! Denn bunter wird er, und verlockender, der Irrgarten, an jedem Tag.

Die Hilfe kommt von oben, als himmlisches Geschenk: die Führung ist’s, Intuition genannt. Wenn sie dann, höchst entwickelt, in uns wohnt, so hilft sie uns präzise, Lug und Trug und Halbwahrheiten zu enttarnen. Wahrheit lässt sich nicht umgarnen! Doch wie kommst Du nun – was kannst Du tun – zu einer unfehlbaren Führung?

Indem Du übst. Gott meint es gut mit Dir, und stellt hinein Dich in die Mitten, in das Gewirr der Straßen dieser Welt, in dem Du erst einmal die Orientierung verlieren wirst. Blindlings stolperst Du drauf los, nach links, nach rechts, nach vorn, nach hinten, und so ist es nicht verwunderlich, wenn Du auf Deiner Lebensbahn in Sackgassen gerätst. »Erinnere Dich! Die Führung! Wo bist du denn, Intuition?« Sie lässt sich nicht erst lange bitten, doch spricht sie leise, und sehr weise. Wer Ohren hat, der höre sie! Sie weist uns wieder auf den rechten Weg. Fragen heißt Erwachen – aus dem Dämmerschlaf, in den der Mensch versinkt, wenn er gar zu bequem sich’s eingerichtet hat. Zum ernsthaften Problem wird eine Sackgasse erst dann – wenn man sie nicht bemerkt.

Deshalb gibt es ja auch dieses Zeichen: roter Balken, weißer Weg – auf blauem Grund. Der rote Balken steht dem weißen Weg entgegen; er verhindert, dass wir weiterschreiten können. Und was sagen uns die Farben? Blau, das ist der blaue Planet – unsere Erde als Schulungsebene, wie sie von der höheren Macht im Universum geplant wurde; weiß, das ist die Farbe der Weisheit, der Unschuld und Reinheit, des göttlichen Lichts auf dem Weg unseres Lebens. Und Rot? Das ist der Blutzoll, den wir dem Rachen jenes Drachen opfern, den wir gut kennen sollten: das gefräß’ge Tier, dem die 6-6-6 auf die Stirn geschrieben steht.

Wer die Zeichen zu lesen weiß, ist klar im Vorteil, und darüberhinaus ist es eine gute Konzentrationsschulung, sich mehrmals am Tag für einen Moment seine Gedanken ganz bewusst machen – denn die Zeichensprache der Außenwelt ist wie ein Räderwerk mit dem Eigenleben der Seele und des Bewusstseins verzahnt, und wenn wir es wollen und wünschen, so hilft uns die Tagesschule dabei, dies zu erkennen – mit vielfältigen Symbolen, die uns in perfekter Synchronisation zu unseren Gedanken „über den Weg laufen”. Das Sackgassenschild ist eben solch eine Möglichkeit, uns warnend darauf hinzuweisen, dass wir mit einer Sache oder einer Tätigkeit nicht auf dem Lichtweg – sondern auf einem Zeit und Energie raubenden Holzweg sind.

So seid gewarnt! Und auf der Hut. Denn auch das Tier – das gold’ne Kalb – hat sich getarnt, und sich einen spirituellen Deckmantel umgehängt – in tausenderlei Facetten.

Das hat die Wahrheit nun nicht nötig. Sie ist ein Quell, der munter sprudelt; rein und lauter strömt sie dem entgegen, der dem trägen Fluss des Lebens entsteigt, und zur Umkehr wie auch zur Suche – so beschwerlich sie auch sei – bereit ist. In der Offenbarung, die der Apostel Johannes in hohem Alter empfangen hat, heißt es im einundzwanzigsten Kapitel:

»Ich bin das Α und das Ω, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.«

»Wer Ohren hat, der höre!«

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• Wie entsteht positive seelische Intelligenz? (I) •


Teil I

oppla, aufgepasst! Was folgt als erstes wohl auf eine solche Frage? Dass Intelligenz nicht gleich Intelligenz sein kann. Jawohl! Verfügen wir doch über positive als auch über negative Intelligenz. Wo kommt sie her, wo geht sie hin? Das wollen wir im Folgenden zu klären suchen. Vorerst sei nur das Ziel genannt, das ich Euch nicht verhehlen mag: so lang Ihr Gast seid hier auf Erden

  • vermehret  die positive Intelligenz in Eurer Seele, und
  • vermindert die negative Intelligenz gleichermaßen.

Leicht gesagt, und leicht getan,
für den, der wirklich wünschen kann:
»Ich möchte mehr positive Intelligenz erwerben!«

Am besten jeden Morgen. Dann ist das Ganze nur noch ein Geduldsspiel. Macht nichts, denn ist Geduld nicht eine Tugend :wink: ? Und nichts auf dieser Welt lohnt mehr, als schwächenfrei zu werden. Das seid Ihr dann, wenn Eure Seele blütenweiß  grün  geworden ist – ausschließlich positiv intelligent. Farben sind auch Symbole. Natur versus Blut – versteht Ihr, was ich meine?

Nun ist unsere Welt ja so eingerichtet, dass ganz unterschiedliche Wahrnehmungen in unser Bewusstsein gelangen. Nicht immer sind diese Eindrücke angenehm, und manchmal stören sie unseren Seelenfrieden ganz erheblich. Ob es nun beispielsweise menschliche Äußerungen sind, die uns verletzen, oder Schmutz und Unordnung¹ in unserer Umgebung: wir müssen mit solchen Situationen konfrontiert werden, um die wahren Werte von den falschen unterscheiden zu lernen. Was dient wirklich unserer Entwicklung? Das Für und Wider will sorgfältig abgewägt sein. Nur so kann unsere Seele aus dem, was sie im Rahmen ihrer Tagesschule erlebt, neue Erfahrungswerte gewinnen, die mit den bereits vorhandenen ihren Erfahrungsschatz bilden. Dieser Erfahrungsschatz steht uns in all unseren Entscheidungen hilfreich zur Seite, zusammen mit der Instanz des Gewissens, sowie unserer Intuition.

Damit wir uns positiv entwickeln können, muss unsere Seele fortlaufend positive Intelligenz hinzugewinnen. Logisch, oder?

¹Ergänzung: Derartige Eindrücke spiegeln auch immer den Zustand unseres Körpers wider: „was mich stört, zu mir gehört!”

Vor einigen Jahren erzählte mir ein Freund, lachend und kopfschüttelnd zugleich, von einer Begebenheit, die für beträchtlichen Wirbel in den Medien gesorgt hatte: ein spektakulärer und zudem auch noch „erfolgreicher” Banküberfall. Den Tätern war es gelungen, in ein hochmodernes Bankgebäude einzudringen, wo sie sich kopfüber entlang der Stahldecke, mit Magnetschuhen an den Füßen, bis zum Tresor vorgearbeitet hatten. Unglaublich! Auf diese Weise umgingen sie gezielt die Alarmanlage, deren Lichtschranken lediglich den Bodenbereich bis zum unteren Drittel der Raumhöhe erfassen konnten. Panzerknacker also, die selbst Dagobert Duck das Fürchten gelehrt hätten. »So was von intelligent!« meint der eine, andere würden vielleicht ausrufen: »Einfach genial, diese Burschen!«

Wir ahnen schon – hier war negative Intelligenz am Werk. Und doch müssen wir zugeben, dass uns ein derart raffiniertes Vorgehen – zumindest im ersten Moment – fasziniert. Bilder entstehen vor unserem Auge, das Fragenkarussell beginnt sich zu drehen (»wie haben die das bloß mit dem Werkzeug gemacht?« usf.), und wenn wir nicht wach genug sind, galoppiert unsere Fantasie mit uns auf und davon. Wenn wir uns der Tagträumerei überlassen, und uns Details ausmalen, nimmt unsere negative Intelligenz zu. Verlockungen gewinnen dadurch an Reiz, während warnende Gewissensbisse schwächer werden. Deshalb sollten wir ganz bewusst eine Entscheidung dagegen setzen:

»Stopp! Nicht mein Ding. Würde ich niemals tun.«

Merke:

Wie wir gesehen haben, öffnet Tagträumerei negativer Intelligenz Tür und Tor. Das Gegenteil von Tagträumerei heißt: Konzentration auf das im Moment Wesentliche, oder etwas weicher, schmeichelnder formuliert: bewusster Umgang mit Gedanken. Gedanken lenken und kontrollieren fällt uns dann relativ leicht, wenn wir uns voller Energie fühlen. Starten wir nicht frisch und aufgeladen in jeden neuen Tag? Deshalb ist die erste Morgenstunde ideal geeignet, um unsere Konzentrationsfähigkeit zu trainieren, und an unserer Wunschkraft zu arbeiten. In den ersten Minuten nach dem Aufstehen, wenn unsere Gedanken noch klar und geordnet sind, rufen wir uns folgenden Wunsch ins Gedächtnis, und öffnen ihm die Herzenstür:

»Ich möchte mir mehr positive Intelligenz verdienen, bitte, könnt Ihr mir helfen?«
»Führt und leitet mich! Was sollte ich heute tun? Was ist heute wirklich wesentlich?«
»Ich möchte mich erkennen, und mich sehen, wie ich wirklich bin!«
Ich richte meine Bitte
tief in der Herzens♥mitte -
an Dich, Du wunderbare Kraft,
die liebend alles Leben schafft . . .
Unfassbar allumfassend weise
waltest  Du  unscheinbar und leise.
In Weisheit und in Liebe schenkst
Du mir das Leben, das Du lenkst
in Weisheit und in Liebe wieder;
____vor Dir allein beug ich mich nieder.____

Das richtige Wünschen ist der entscheidende Türöffner für mehr positive Intelligenz. Es weckt unsere Neugier auf das Positive, auf das Hilfreiche, auf das, was der Entfaltung unserer Seele wirklich zuträglich ist, mit einem Wort:

In der Stille liegt die Kraft. Das gilt ganz besonders für das Gebet.

Wesentliches erkennen, wesentliches tun:

„die kostbarste Zeit, die wir haben, ist die Zeit mit Gott.”

„Das richtige Wünschen macht uns wissbegierig auf die Wahrheit, die hinter allen Dingen liegt.”

Ende Teil I




• Die Geschichte mit der Acht, Teil II •


Zum besseren Verständnis des nun folgenden empfiehlt es sich, zuerst Teil I dieser Abhandlung (• Die Geschichte mit der Acht, Teil I •) zu studieren.

rau ist alle Theorie, erinnern wir uns. . . doch nun zur Praxis. Ohne Übung geht es nicht, und Meister fallen für gewöhnlich nicht vom Himmel; ganz im Gegenteil, sie gehn getreu den umgekehrten Weg, der naturgemäß sehr viel beschwerlicher ist. Die Spirale aus Teil I grüßt stumm und lächelnd uns zurück, auch wenn sie ungerührt – doch um so mehr vollkommen unbeirrt – den ehernen Gesetzen, die sie schufen, folgt.

Dess sollten wir auch uns befleißigen, an jedem neuen Tag:

dem Lauf des Lebens

Die Helix - die dreidimensionale Spirale unserer Seele.

achtsam folgen, um mit des Kindes Neugierde den Dingen, die um uns herum – und was doch noch viel wichtiger ist – in unsrer Innenwelt geschehen, auf den Grund zu gehen; denn alles hier hat seinen Grund, und jede Wirkung seine Ursache!

Rudolf Steiner (1861 – 1925), dessen unkonventionellen Erkenntnisse und darauf aufbauenden Empfehlungen für viele Zeitgenossen damals, vor nunmehr rund einhundert Jahen, „Steine des Anstoßes” waren, hat das wachsame Beobachten der alltäglichen Kausalkette klar und prägnant als Übungsweg zur geistig-spirituellen Schulung empfohlen. In Steiners Begrifflichkeit stärkt dieser Übungsweg das „Freiwerden des Ätherleibs” (Ätherleib == Aura). Das Üben selbst erfordert drei zusammenhängende Schritte (nach Rudolf Steiners Ausführungen zum Thema der „Imagination”):

  1. Den Dingen der äußeren, physischen Welt (Vorgänge, Menschen, Erscheinungen) so genau wie irgend möglich auf den Gund gehen.
  2. Sich ganz den in der Seele aufsteigenden Gedanken, Gefühlen, und vor allem Bildern hingeben.
  3. Die inneren Bilder in scharf konturierte Begriffe fassen.

»Voilà, da ham’ wir sie!«
 
Die Tagesschule . . . sehen, was läuft!
 
»Tagesschule wach erkennen,
Prüfungen beim Namen nennen,
Spieglein, Spieglein in der Hand . . . 

. . . hast Du heute Dich erkannt?«

Auch wenn der Begriff der „Tagesschule” unserer heutigen Zeit entnommen ist, so lässt er sich doch kaum treffender umschreiben, als Rudolf Steiner es in obigen drei Punkten getan hat. Rudolf Steiner brachte mühsam Stein um Stein ins Rollen – doch erst heute, hundert Jahre später, erwacht im Bewusstsein vieler Menschen das Bedürfnis geistig-seelischer Schulung. Der Boden ist bereitet, und wenn auch alle Übergänge in der geistigen Entwicklung der Menschheit fließend verlaufen, so markiert das Jahr „2012” hier einen Neubeginn.

Eine unserer wesentlichsten Aufgaben in dem erwachenden „spirituellen” Jahrtausend ist es, den Begriff der „Tagesschule” (un)endlich tausendfach zu prägen, und ihn mit allen Facetten des Lebens zu füllen – denn das gesamte Universum investiert sehr viel Energie in die Tagesschule derjenigen Menschen, die sich seelisch entfalten wollen. Das Forum Tagesschule . . . sehen, was läuft! (im Aufbau) soll in den kommenden Jahrzehnten diese Menschen zu gemeinsamem Lernen und seelischem Austausch zusammenführen.

»Willst Du ein Tagesschüler werden, was ist zu tun, konkret, auf Erden?«

Da wir seelische Entwicklungsprozesse im allgemeinen nicht unmittelbar erfassen können, ist es sinnvoll, uns für jeden Tag ein seelisches Thema vorzunehmen, das uns bei allem, was an äußeren Erlebnissen und Gedanken den Tag über auf uns einströmt, begleitet. Ich habe mir zu diesem Zweck 44 Kärtchen angelegt, auf denen jeweils ein Schwingungsband der Seele steht. Am Abend, wenn der neue Tag schon längst bereitet ist, mische ich den Stapel durch, und ziehe ein Kärtchen. »Oho! Liebevoll sein! – Na, da kann ich ja mal gespannt sein . . . « Wer mag, kann sich das Kärtchen unter das Kopfkissen legen :wink: .

Die Nacht ist vorüber. Ich sammle meine Gedanken. Was steht an? Was sind meine Wünsche für den Tag? »Liebevoll sein!« Ich möchte mehr darüber lernen, und mich in meiner Tagesschule erkennen.

Solch ein Tag ist schnell vorbei – eine Kreisumrundung auf der Spirale, die dem Licht entgegenführt. Mannigfache Lernanreize, Denkanstöße und Prüfungen verbergen sich in ihm, denn jeder Tag wird für uns individuell mit unvorstellbarer Präzision und Sorgfalt geplant. Wenn ich dann abends den vergangenen Tag wie einen Film noch einmal an mir vorüberziehen lasse, so hat das Bild, das ich von mir selber habe, ein klein wenig schärfere Konturen bekommen – und ist nicht mehr ganz so verzerrt wie gestern noch. Doch das Schönste daran ist: mit meinen 44 Karten weiß ich ganz genau, was ich gelernt, und wo ich mich verbessert habe. Heute war es „liebevoll sein”, und morgen? Jeden Tag ein anderes Thema. Du hast die Wahl! Jeden Tag ein anderes Schwingungsband, das sich verbessert und mehr Energie bekommt. Die Aura wird harmonischer; sie intensiviert sich und beginnt zu strahlen. Einzig Lernen macht meine Seele glücklich, das habe ich inzwischen begriffen, auch wenn es manchmal weh tut. Wir wissen es: „Steter Tropfen höhlt den Stein, bis der Kern wird sichtbar sein.”

Ergo: erinnern wir uns an den Titel dieses Beitrags – „Die Geschichte mit der Acht” – achtsam die Schule des Tages beobachten, achtsam mit sich selbst und seinem Körper sein – das ist die eine Seite der ominösen „8”. Die andere Seite erschließt sich uns erst, wenn wir uns bemühen, diese „8”-samkeit beständig in die Tat umzusetzen, und unsere Tagesschule erkennen. Die „8” wird wendig, und neigt sich, bei entsprechender Wunschkraft, mehr und mehr in die Horizontale! So wird aus der gewöhnlichen „8” die geheimnisvoll liegende „∞”, das mathematische Symbol der Unendlichkeit.


 
Chorus Mysticus
 
»Ewig schwingend,
sich umschlingend,
schließt die Seele
Band um Band.«
 
~»Was getrennt war,~
~unvereinbar,~
nahmst Du achtsam
an die Hand.«
 
»Neugeboren!
Auserkoren!
Tritt herein,
in heilges Land . . . «
 
» . . . denn nun geht
nie mehr verloren,
was einst nur
auf Zeit bestand.«

Wir werden niemals an ein Ende gelangen, wenn wir uns dafür entscheiden, seelisch zu lernen. Keine Angst! Langweilig wird es auch nie sein – denn das Erforschen kausaler Zusammenhänge erfüllt uns mit dauerhafter Freude. Es verbessert unsere seelische Intelligenz, und Hand in Hand damit schwingt unsere Seele mit mehr Energie, weil sie ständig etwas Neues dazu lernt. Bemühen wir uns um die beschriebene Art der Seelenschau, so wird jeder Tag, den wir erleben dürfen, zu einem Mosaiksteinchen im Spiegelbild unserer Persönlichkeit, bis wir uns eines Tages vollständig erkannt haben – und erst dann werden wir sein, wer wir in Wahrheit sind.

»Kausalität statt Banalität!«»Erkenne Dich!«

Lass die oberflächlichen Ablenkungen des Lebens hinter Dir, und tauche in die unbekannten Tiefen Deines Daseins ein! Das Licht, nach dem Du Dich so sehnst, wird Dich auch auf dem tiefsten Grund, in Finsternis und Dunkelheit noch sicher führen, bis endlich jene Lebensfluten, die kraftvoll Dir entgegenströmten, alles Grobe, Gemeine, und Verletzende von Deiner Seele abgewaschen haben. »Weiter! Immer der Quelle zu!« Nur so bereitest Du in Dir den Boden, auf dem dauerhafte Freude und – mit viel Geduld und Tapferkeit – die Fähigkeit zu echter, seelischer Liebe heranwachsen dürfen.




• Die Geschichte mit der Acht, Teil I •


ommer, sei willkommen. Du wärmst uns schön, wenn nun die Tage wieder kürzer werden. Auf den Feldern reift das Korn, und wie von ferne dringen Töne an mein Ohr, die selge Zeiten in mir – obschon lange her – aufleben lassen.

Sommerkanon.js
Sommerliches Grün

»Sing mit, und lass die Saiten klingen, lass Dein Herz recht fröhlich springen!« Der Sommerkanon ist’s – wiegend und schwebend lädt er ein, miteinzustimmen in die alte Weise. Entstanden ist sie wohl vor fast achthundert Jahren schon, als weiland Englands König, Heinrich der Dritte, Kunst und Kultur erblühen ließ. Und doch klingt sie so frisch als wie am ersten Tag. Zeigt sie nicht Kraft und Anmut brüderlich vereint?

So zeigt sich uns auch die Natur, die nun in ihrer Pracht und Fülle ihren Höhepunkt schon überschritten hat. Genießen wir die Stunden draußen jetzt mit wachen Sinnen, solange es noch lichtvoll grünt! Das Grün ist Balsam für die Nerven, und es stärkt uns im Bemühen, die Aufmerksamkeit auf die Gegenwart zu richten. Im Hier und Jetzt ist einzig Leben, im Hier und Jetzt sind wir in der Verbindung, und nur im Hier und Jetzt können wir auch erfahren, was im jeweiligen Augenblick wirklich zu tun ist.

In der bewußten Wahrnehmung des Augenblicks liegt die einzige Möglichkeit, das eigene Leben neuschöpfend zu gestalten, und somit aus dem Dämmerschlaf der Seele zu erwachen. Nur durch bewußte Wahrnehmung unserer Innen- und Außenwelt können wir mehr und mehr zu begreifen suchen, wie unsere Seele lernt und sich verändert – zum Guten hin, so hoffen wir, doch müssen wir dazu beständig gute, das heißt im objektiven Sinn „richtige” Entscheidungen treffen.

Leicht gesagt, doch leicht vertan – woran erkennt man sie, die wirklich guten Entscheidungen?

Das spüren wir nur allzuoft im Nachhinein, wenn wieder einmal das Gewissen plagt, die Verdauung zickt, oder der Rücken schmerzt . . . Wir kennen sie doch zur Genüge, diese unangenehmen Befindlichkeiten, die nichts anderes wollen, als uns zu unserem Glück zu zwingen – indem sie uns daran erinnern, dass wir (eine oder mehrere, möglicherweise sogar sehr viele) Fehlentscheidungen zuletzt getroffen haben. Unsere Aufgabe ist es nun, im Geist den Handlungsstrang zurückzuverfolgen, Schritt für Schritt, bis wir in unserer Vorstellung noch einmal vor den Situationen stehen, in denen wir gegen unsere innere Stimme und/oder gegen unser Gefühl entschieden haben. Wenn uns dieses Zurückgehen, diese Rückschau (in der Stille!) gelingt, so begreifen wir intuitiv, was wir in den entsprechenden Situationen versäumt haben, und respektive – wie wir hätten entscheiden sollen. Keine Sorge! Denn bald werden wir wieder in ähnliche Entscheidungssituationen geführt, in denen wir erneut auf die Probe gestellt werden, und zeigen können, dass wir aus Fehlentscheidungen etwas gelernt haben. Das ist wahre Freude!

Im Erkennen solcher kausaler Zusammenhänge erschließt sich uns ein gewaltiges geistiges Potenzial, das uns die Tür zum bewußten seelischen Lernen eröffnet. Seelisches Lernen aber ist der „Fahrstuhl nach oben”, mithin die Grundvoraussetzung für alle, die sich geistig weiterentwickeln, und in der Tat dauerhaft glücklich sein wollen. Möchten wir das? Das sollten wir, unbedingt, denn nur dann werden wir dem Sinn unserer Erschaffung wirklich gerecht.

Wollen wir das nicht, so bleiben wir vollkommen der materiellen Welt und unseren niederen Instinkten verhaftet, bewegen uns ein Leben lang im Kreis, und lassen die Werte unserer Persönlichkeit verkümmern. Solch ein Leben kann durchaus sehr schön, sehr angenehm, und sogar sehr bequem sein, denn wer sich im Kreis dreht, lebt ja wie auf einer zweidimensionalen Ebene, auf der er nahezu ohne Anstrengung nach allen Seiten hin- und hergehen kann.

Wer sich hingegen um die Bewusstmachung seiner Entscheidungen und der damit verbundenen Gefühle bemüht, der entwickelt die notwendige geistige Kraft, um den Kreis der Gewohnheit und Trägheit – ein Teufelskreis – zu durchbrechen. Diese Kraft ermöglicht es uns erst, vom Kreisen um das eigene ICH zur entscheidenden, geistig-spirituellen Dimension unseres Bewusstseins vorzudringen: aus dem zweidimensionalen Kreisen wird ein Aufwärtsgehen entlang einer dreidimensionalen Spirale. Diese Spirale trägt uns kraft eigenen Bemühens höher und höher, bis wir den Himmel schauen¹.

Blick in den Kosmos

Licht wird es in uns, hell und schön, wenn wir denn endlich unserer Bestimmung folgen. Zuerst jedoch müssen wir ihr erst einmal gewahr werden.

¹ Anmerkung: rollen wir eine dreidimensionale Spirale ab, so entsteht vor unserem Auge eine schiefe Ebene, auf der wir empor- oder hinuntersteigen können; vergleiche hierzu auch den landläufigen Ausdruck „auf die schiefe Bahn geraten”, der allerdings nur das seelische Abwärtsgehen umschreibt. Wertneutral betrachtet können wir in jeder Entscheidungssituation von neuem die Weichen stellen, ob – und wie schnell – unsere Seele auf der schiefen Ebene aufwärts zu streben vermag, oder einfach nur sich gehen lässt, und in der Folge abwärts geht. Entweder, oder! Ein seelischer Stillstand ist auf der schiefen Ebene, die der Spirale im dreidimensionalen Raum entspricht, vollkommen ausgeschlossen.

So weit die graue Theorie. Die  farbenfrohe  Praxis folgt demnächst in: • Die Geschichte mit der Acht, Teil II •, auf diesem Blog, ganz ungekürzt, kräftig gewürzt . . .