Alles Gute kommt von oben - mein 17185. Tag


u Fuß bin ich unterwegs, sommerlich leicht bekleidet, und denke an nichts böses; da lässt mich ein mächtiger Donnerschlag zum Himmel blicken: ein schwarzes Wolkenungetüm hat sich vor die weißen Wolkenberge gedrängt, und droht mit einer baldigen Tränkung der dürstenden Mutter Erde. Mich dürstet es momentan überhaupt nicht, und so beschleunige ich meine Schritte; erledige meinen Einkauf, und steige meinen Hausberg hinan.
„Von allen Befürchtungen, die wir hegen, treten zum Glück nur die Schlimmsten ein . . . ” schrieb einst der große Romancier Marie Henri Stendhal, und er schrieb sicherlich aus ureigenster Lebenserfahrung. Drei Viertel des Weges habe ich bereits hinter mir, und noch bin ich trocken – bis auf den Schweiß, der mir der beschwerliche Anstieg durch die Poren treibt. Da geht es los, mit den ersten schweren Tropfen; ein kurzes Vorspiel nur, denn dann öffnet der Himmel seine Schleusen, und schüttet alles aus, was er nur auszuschütten hat. Ich gleiche einem begossenen Pudel, so darf ich wohl sagen, alles ist pitschepatsche nass — bis auf meine Füße, die in wasserdichten Schuhen stecken. Ha! Ein Geschenk meiner Patentante – sie lebe hoch (und länger noch), samt den Schuhen, die ihre Feuertaufe glänzend bestanden haben. Frisch gewaschen komme ich nach Hause, und irgendwie fühle ich mich erleichtert – und ebenso leichter¹ in meinem Körper.

¹ Im Nachhinein wurde mir wieder einmal bewußt, wie innere und äußere Vorgänge miteinander synchronisiert werden. Die große „Waschung” fand seine Entsprechung in den Reinigungsvorgängen, die durch die starke körperliche Beanspruchung in Gang gesetzt wurden; dass eine erhöhte Schlackenverbrennung und Aschenausscheidung stattgefunden hatte, spürte ich am folgenden Tag sehr deutlich an den unangenehmen Gliederschmerzen; doch umso größer war die Freude über meine frischgewaschenen Körperzellen.